Liebe Leserin
Lieber Leser
Der Frühling ist das Symbol schlechthin für jede Art von Neuanfang. Damit kann etwas ganz Neues gemeint sein oder aber etwas Bestehendes, das angepasst wird. So wurde etwa das Generalsekretariat der Bau- und Umweltschutzdirektion per März 2021 neu organisiert. Damit sollen die internen Abläufe optimiert und die stetig an Bedeutung gewinnende Funktion des Generalsekretariats als Koordinationsstelle zwischen den operativen Bereichen der Direktion gestärkt werden. Um diese Ziele zu erreichen, besteht die Stabsdienststelle der Direktion neu aus den beiden Hauptabteilungen «Strategie» und «Prozesse».
Das ist aber nicht die einzige Neuerung, über welche in dieser ersten BUZ des Jahres 2021 berichtet wird: Seit Dezember 2020 hat der Kanton mit Thomas Waltert einen neuen Kantonsplaner, der in einem ausführlichen Interview mit der BUZ-Redaktion zu Wort kommt. Wo sieht er die Herausforderungen für den Kanton und was wünscht er sich für die Zukunft des Baselbiets?
Ausserdem stellen wir Ihnen das Hochwasserschutzprojekt eines Rückhaltebeckens am Lützelbach in Allschwil vor. Dieses ist Teil des dritten und letzten Massnahmenpakets, mit welchem das Dorfzentrum vor Überschwemmungen geschützt werden soll. Die Bauarbeiten sind ab 2022 vorgesehen, wobei der Zeitpunkt unter anderem von allfälligen Einsprachen und Verfahren abhängig ist.
Der Wandel macht auch vor altehrwürdigen Gemäuern nicht Halt. Das zeigt der Artikel zum Umbau des historischen Regierungsgebäudes in Liestal. Das denkmalgeschützte Bauwerk hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Erfahren Sie mehr über seine spannende Vergangenheit, die bis ins Mittelalter zurückreicht.
Und manchmal kommt der Wandel später als erhofft – oft gerade dann, wenn wir alle ihn herbeisehnen. Das zeigt die unverändert andauernde Pandemie, die unsere Geduld über die Massen strapaziert und das Zusammenleben von uns allen auf eine harte Probe stellt, deutlich. Ich hoffe, dass wir alle trotz schwierigen Umständen die Fähigkeit behalten, uns an den kleinen Dingen zu freuen und den Blick für das Wesentliche nicht verlieren.
Ihnen allen wünsche ich einen schönen Frühling, der Schönes und Liebgewonnenes bewahrt und viel Neues und Positives ermöglicht.
Katja Jutzi
Generalsekretärin
«Ich wünsche mir für den Kanton Basel-Landschaft Mut für Innovationen und eine gesunde Fehlerkultur»
Im Dezember 2020 hat Thomas Waltert (50) seine neue Aufgabe als Kantonsplaner des Kantons Basel-Landschaft angefangen. Im Interview mit der BUZ erzählt er, wie er in der Bau- und Umweltschutzdirektion aufgenommen worden ist, was er sich für die Zukunft des Baselbiets wünscht und wie er nach einem strengen Arbeitstag neue Kraft tankt.Im Dezember 2020 hat Thomas Waltert (50) seine neue Aufgabe als Kantonsplaner des Kantons Basel-Landschaft angefangen. Im Interview mit der BUZ erzählt er, wie er in der Bau- und Umweltschutzdirektion aufgenommen worden ist, was er sich für die Zukunft des Baselbiets wünscht und wie er nach einem strengen Arbeitstag neue Kraft tankt.
BUZ: Wie haben Sie den Start in Ihre Aufgabe als Kantonsplaner des Kantons-Basel-Landschaft in dieser von Corona geprägten Zeit erlebt?
Waltert: Es ist eine surreale Zeit. Trotz der Umstände wurde ich sehr herzlich empfangen. Im Dezember haben mich die sechs Abteilungen (Kantonsplanung, Ortsplanung, Denkmalpflege, Lärmschutz, Rauminformation und Öffentlicher Verkehr) je an einem halben Tag in die Hauptaufgaben eingeführt. Wir konnten in dieser Zeit auch noch physische Sitzungen abhalten. So hatte ich die Möglichkeit, alle Mitarbeitenden persönlich zu treffen und teilweise auch Projekte vor Ort anzuschauen. Insgesamt erlebe ich die neuen Kolleginnen und Kollegen als sehr offen, direkt und sympathisch. Was ich bis jetzt wahrgenommen habe ist, dass im Amt für Raumplanung eine eingespielte Mannschaft tätig ist, die ihre «Kernaufgaben» im Griff hat.
BUZ: Wie lautet Ihr Fazit nach den ersten 100 Tagen als oberster Raumplaner des Kantons Basel-Landschaft?
Waltert: Erstmal bin ich froh, dass ich die Probezeit überstanden habe (lacht). Ein Fazit nach drei Monaten masse ich mir nicht an, aber die Zeit reicht aus, um die ersten Eindrücke reflektieren zu können. Ich nehme eine ausgeprägte intrinsische Motivation wahr. Nicht nur im ARP, auch in der BUD insgesamt und den Kantonsstellen, mit denen ich bislang zu tun hatte. Ich spüre Aufbruchsstimmung und ein hohes Mass an Gestaltungswille. Für mich ist das eine sehr willkommene Ausgangslage.
BUZ: Welche Projekte, die Sie von Ihrem Vorgänger Martin Kolb geerbt haben, liegen Ihnen besonders am Herzen?
Waltert: Grundsätzlich alle (lacht). Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich nicht eine Projektliste mit Prioritätensetzungen von Martin erhalten habe. Zwei Projekte möchte ich dennoch hervorheben:
Ein wichtiges Projekt ist die Dreispitz-Planung. Mit dem Quartierplan «Kunstfreilager» ist es gelungen, auf einem Teilgebiet des ehemaligen Zollfreilagers, mit der Hochschule für Gestaltung und Kunst, mit Wohnungen, Ateliers, Studios, Ingenieur- und Architekturbüros, Restaurants und Läden einen lebendigen Mikrokosmos zu schaffen. Leider haben sich die beiden Halbkantone und die Christoph Merian-Stiftung nach zehnjähriger Arbeit von der Gesamtplanung distanziert. Mit den ambitionierten Vorhaben auf dem Migros- / OBI-Areal im Norden, dem FHNW-Campus an der Reinacherstrasse und einem neuen Universitätsstandort auf Münchensteiner Boden, wird es meiner Meinung nach unumgänglich sein, sich der gesamthaften Entwicklungsplanung wieder anzunehmen.
Ein anderes zentrales Projekt für Martin Kolb war «Salina Raurica». Der Ursprung von diesem grössten kantonalen Entwicklungsprojekt geht auf seinen Vorgänger Hans-Georg Bächtold zurück. In diesem Sinne ist es für mich selbstverständlich, mich für das Gelingen dieses ambitionierten Projektes einzusetzen. Das Projekt «Salina Raurica» ist mehr als eine Arealentwicklung. Der Perimeter umfasst rund 40 Hektaren, reicht von Schweizerhalle über die Rheinebene bis nach Augst und verfolgt eine Vielzahl von Entwicklungszielen. Herzstück der Entwicklung ist die Verlängerung der Tramlinie 14 von Pratteln bis nach Augst – eine gescheite Investition mit vielfachem Nutzen: Mit neuen Investitionen in die anderen Verkehrsträger kann die räumliche Situation insgesamt verbessert werden. Mit der Verlegung der Rheinstrasse an die Autobahn werden die Voraussetzungen für eine neue Beziehung der Gemeinden Pratteln und Augst zum Erholungs- und Landschaftsraum Rhein geschaffen. Der integrale Ansatz, mit welchem «Salina Raurica» von Beginn an angegangen wurde, ist mutig und zukunftsweisend und fand auch bei der Entwicklung des Rahmenplanes für «Salina Raurica Ost», dem neuen Wohn- und Arbeitsquartier auf Pratteler Boden und bei den Entwicklungsgebieten am Rhein auf Augster Boden, seinen Niederschlag. Der Kanton und die beiden Gemeinden haben mit «Salina Raurica» eine sehr gute Grundlage für eine qualitätsvolle räumliche Entwicklung geschaffen. Am 13. Juni wird das Baselbieter Stimmvolk aufgrund des Referendums zum Tram- und Busprojektkredit eine wegweisende Entscheidung fällen.
BUZ: Wo sehen Sie die grössten raumplanerischen Herausforderungen für den Kanton Basel-Landschaft?
Waltert: Die grössten Herausforderungen für den Kanton, nicht nur in Bezug auf die Raumplanung, sind nach meiner Einschätzung die drei folgenden:
Die Corona-Krise überwinden: Die letzten zwölf Monate haben uns in einen Ausnahmezustand geführt, aus dem wir wieder einen Ausgang werden finden müssen. Die finanziellen Auswirkungen werden uns für längere Zeit beschäftigten. Ebenso das Mobilitätsverhalten, die veränderten Ansprüche an Büro- und Wohnungsbauten, wie auch an das Wohnumfeld.
Den Klimawandel angehen: Der «Tierfilmer der Nation», Andreas Moser hat es treffend gesagt: «Corona ist im Vergleich zum Klimawandel reines Nasenwasser». Wenn wir uns vor Augen führen, dass die Bereiche «Bauwirtschaft» und «Mobilität», je nach Zählweise für 60 bis 80 Prozent der CO2-Produktion verantwortlich sind, wird uns bewusst, wie wichtig Verbesserungen in diesen Bereichen sind. Mit den Mitteln der Raumplanung können wir in vielen Bereichen zuhanden der Politik und Gesellschaft die Voraussetzungen und Rahmenbedingen für die Mobilität der Zukunft, für innovatives Bauen, lebenswerte Stadträume, für zukunftsweisende Regionalplanungen und eine intakte Landschaft erarbeiten.
Eine aktive Bodenpolitik betreiben: Die Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt sind besorgniserregend. Die Tiefzinspolitik führt dazu, dass Immobilien nicht mehr dem eigentlichen Zweck dienen, sondern immer mehr als Anlage- und Renditeobjekte herhalten müssen. Die Schere zwischen den Einkommen und Vermögen ist, aufgrund der rasant gestiegenen Immobilienpreisen, in den letzten zehn Jahren stark auseinandergedriftet. Aus meiner Sicht sind der Kanton und die einzelnen Gemeinden gut beraten, ihre Immobilienstrategien zu hinterfragen und eine aktive Bodenpolitik zu betreiben.
BUZ: Welche Erfahrungen aus Ihrer letzten Tätigkeit beim Planungsamt des Kantons Basel-Stadt helfen Ihnen in Ihrer jetzigen Funktion besonders?
Waltert: Profitieren kann ich auf jeden Fall von meinem grossen Netzwerk. Selbstverständlich kommen im Kanton Basel-Landschaft neue Akteure dazu - viele Schlüsselpersonen wirken jedoch in beiden Kantonen. Für die wichtige bi-kantonale und trinationale Zusammenarbeit hilft mir meine langjährige Tätigkeit in Basel-Stadt sehr.
Auf der fachlichen Ebene profitiere ich von den Erfahrungen, die ich während der 20-jährigen Tätigkeit machen konnte. Die Zeit war geprägt durch die Anwendung von innovativen Planungsverfahren, hohen Ansprüchen an die Bau- und Planungskultur und neuen Formen der Zusammenarbeit.
Die städtebaulichen Fragestellungen und Herausforderungen sind teilweise ähnlich. Um ein Beispiel zu nennen: Infrastrukturprojekte sind immer auch Stadtentwicklungsprojekte. Dabei geht es darum, die Aufgaben – beispielsweise bei einem Tram- oder Strassenprojekt – integral anzugehen und sich die Fragen zu stellen: Wie kann der gebaute und öffentliche Raum mitgedacht und positiv beeinflusst werden? Was sind die Bedürfnisse der Anwohner und der Gewerbetreibenden? Wie kann mit dem Projekt der Lebensraum insgesamt verbessert werden?
BUZ: Was wünschen Sie sich als oberster Raumplaner für die Zukunft des Kantons Basel-Landschaft?
Waltert: Mut für Innovationen gepaart mit einer gesunden Fehlerkultur, eine respektvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Gemeinden und Regionen und über die Grenzen hinaus, das Einstehen für eine hohe Planungs- und Baukultur, und – ganz wichtig – Toleranz, Gemeinschaftssinn und jeden Tag eine Prise Humor.
BUZ: Nennen Sie drei Schwerpunktthemen, die Sie in naher Zukunft angehen werden.
Waltert: Neben den bedeutenden Kernaufgaben, die in der «ARP-Pipeline» sind, würde ich gerne – sofern es die personellen und finanziellen Ressourcen zulassen – in jedem Teilraum Pilotprojekte lancieren. Im ländlichen Baselbiet die Gemeinden bei der Dorfzentrumsentwicklung unterstützen. In der Hauptstadtregion Liestal interessiert mich der «Masterplan Rheinstrasse» und die Prüfung einer Ausweitung auf den Raum Liestal-Füllinsdorf-Frenkendorf. Im städtischen Baselbiet möchte ich, in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Basel-Stadt, mit innovativen Verfahren die sogenannte «Stadtwerdung der Agglomeration» zum Thema machen.
BUZ: Das Baselbiet ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen. Wie viel «Kapazität» hat der Kanton noch für Einfamilienhäuser mit viel Umschwung?
Waltert: Ich sehe noch viel Potential für ein qualitätsvolles Wachstum innerhalb des Siedlungsgebiets. Da müssen wir uns keine Sorgen machen. Den «Traum vom Einfamilienhaus» müssen wir allerdings kritisch hinterfragen – wie so Vieles, was mit der Konsumgesellschaft von findigen Werbern ab den 50/60er Jahren als «das gute Leben» angepriesen wurde und immer noch wird. Selbstverständlich wird auch das Einfamilienhaus in Zukunft noch eine Rolle spielen. Die Zukunftsaufgabe sehe ich aber darin, die bestehenden Siedlungsgebiete weiter zu entwickeln und neu zu beleben, um attraktive Wohnquartiere lebendig zu halten und die Landschaft dabei vor einer weiteren Zersiedlung zu schonen. Aus meiner Sicht müssen der Kanton und die Gemeinden Stadt-, Dorf- und Quartierprozesse aktiver angehen. Dabei braucht es neue Denkansätze in der Raumplanung, aber auch die Landschaftsarchitekten, Architekten und Projektentwickler sind gefordert. Gute Architektur mit einem Mehrwert für das Umfeld sollte die Regel und nicht die Ausnahme sein.
BUZ: Was würden Sie Ihrem auswärtigen Besuch im Kanton Basel-Landschaft unbedingt zeigen?Waltert: Vor dieser Frage stehe ich tatsächlich gerade. Ich halte nebenberuflich Vorlesungen an der Universität Zürich. Ein Bestandteil ist jedes Jahr eine eintägige Exkursion zu raumplanerischen und städtebaulichen Themen. Bisher habe ich mich auf die städtischen Themen fokussiert. Jetzt steht eine Exkursion in meiner neuen Funktion als Kantonsplaner an.
Ich werde versuchen, den Kanton in seiner Gesamtheit und Vielfalt zu vermitteln. Ein möglicher Treffpunkt wäre das Kloster Schönthal in Langenbruck. Via Waldenburg und Bennwil zum Diegtertal, um einen Einblick ins ländliche Baselbiet und einen anderen Blick auf die Nord-Süd-Autobahnachse aufzuzeigen. Die Mittagspause würden wir auf der Sissacherfluh verbringen. Mit Weitblick in alle Richtungen ist das der ideale Ort, um einen Überblick zu vermitteln. Am Nachmittag würde ich das «städtische» Baselbiet zeigen: In Liestal, die mit der «Flaneur d’Or» ausgezeichnete Rathausstrasse, in Pratteln das neu entstehende Bahnhofquartier, in Muttenz das imposante FHNW-Campus-Gebäude und in Birsfelden das Hafenareal. Von da ginge es mit dem Schiff weiter nach Norden und wir würden uns die trinationale Hafenstadt-Landschaft vom Rhein aus anschauen. In Huningue gingen wir an Land und via St. Louis und Basel Nord zum neuen Parc des carrières und zum Bachgraben-Areal in Allschwil. Nach einem Spaziergang der Kantonsgrenze entlang würden wir den Tag auf dem Binninger-Margarethen-Kirchen-Hügel bei einem Apéro ausklingen lassen.
BUZ: Wo wohnen Sie und wie sieht Ihre Wohnumgebung aus?
Waltert: Ich wohne mit meiner Familie in Basel. 200 Meter ennet der Kantonsgrenze, im Übergang vom Gundeldinger- zum Bruderholzquartier, in einem Reihenhaus aus den 30er Jahren. Die Lage ist perfekt, fünf Minuten vom Hauptbahnhof, unmittelbar beim lebendigen Gundeli und nahe bei den Naherholungsgebieten Margarethenpark und Bruderholz.
BUZ: Wie entspannen Sie nach einem anstrengenden Arbeitstag?
Waltert: Am besten in Gesellschaft meiner Familie und Freunden. Wenn ich nach Hause komme, werde ich in der Regel durch unsere siebenköpfige Familie in andere Welten entführt. Der Austausch mit meiner Frau, die Sichtweisen und Fragen der Kinder zeigen mir jeden Tag auf, dass es sich lohnt an der Zukunft zu arbeiten (lacht). Wenn ich wirklich Zeit zum Nachdenken und für Reflektionen brauche, dann heize ich unsere Holz-Sauna im Garten ein oder mache lange Spaziergänge.
Ettingen/Aesch: Ausbau und Erneuerung der Aeschstrasse
Die Verbindungsstrasse zwischen den Gemeinden Ettingen und Aesch wird seit September 2020 auf einer Länge von einem Kilometer ausgebaut und erneuert. Während der Bauzeit von rund 18 Monaten kann nur ein Fahrstreifen für den motorisierten Individualverkehr genutzt werden. Der Verkehr wird deshalb im wechselnden Einbahnregime über die Aeschstrasse geführt. Der Bus kann aufgrund eines Ampelsystems in beiden Richtungen verkehren.
Baumassnahmen
Die Aeschstrasse zwischen Ettingen und Aesch wird verbreitert. Dies um dem Verkehrsaufkommen und der Verkehrssicherheit gerecht zu werden. Zusätzlich verlangsamt eine neue Verkehrsinsel den nach Ettingen einfahrenden Verkehr. Gleichzeitig mit der Erneuerung und Sanierung der Strasse werden die Böschung auf der nördlichen Strassenseite und der Sickergraben auf der südlichen Strassenseite angepasst. Die Sanierungsarbeiten betreffen die Aeschstrasse zwischen der Baselstrasse und der Gemeinschaftsschiessanlage (GSA) Schürfeld.
Verkehr
Auf der Kantonsstrasse verkehren täglich knapp 10‘000 Fahrzeuge. In den Spitzenstunden fahren etwa doppelt so viele Fahrzeuge in die Lastrichtung wie im Gegenverkehr entgegenkommen. Von einer Lastrichtung spricht man, wenn sich Verkehrsteilnehmende innerhalb eines bestimmten Zeitraums mehrheitlich in eine gemeinsame Richtung bewegen. Die Lastrichtung ist am Morgen nach Aesch und am Abend nach Ettingen.
Um den Verkehr auf einem Fahrstreifen durch die Baustelle zu leiten, stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder der Verkehr wird mit einer Ampel abwechselnd durch die Baustelle geführt, oder eine Fahrtrichtung wird umgeleitet. Beide Ansätze sind hier nicht optimal. Wegen der Baustellenlänge von fast einem Kilometer würde eine Ampel zu Wartezeiten von mindestens sechs Minuten und bedeutendem Rückstau führen.
Das lastrichtungsabhängige Einbahnregime minimiert negative Auswirkungen auf den Verkehr während den Bauarbeiten. Zwischen 0 und 12 Uhr fährt der Verkehr in Richtung Aesch durch die Baustelle und zwischen 12 und 24 Uhr in der Gegenrichtung in Richtung Ettingen. Für die andere Fahrtrichtung ist eine grossräumige Umleitung auf dem Kantonsstrassennetz über Therwil und Reinach signalisiert.
Die im 30-Minuten-Takt verkehrende Buslinie 68 fährt weiterhin nach dem normalen Fahrplan. Das Fahrpersonal kann über eine Ampelsteuerung den Gegenverkehr zum Warten bringen.
Information für Betroffene
Das ungewöhnliche Verkehrsregime wurde in den jeweiligen Gemeinde- und Kantonspublikationen angekündigt und eingehend erklärt. Zusätzlich wurden an die Haushalte in Aesch und Ettingen Informationsflyer verteilt und die grösseren Gewerbebetriebe und Schulen wurden per E-Mail informiert. Auf Wunsch konnten individualisierte Zufahrtskarten durch die Gewerbebetriebe bestellt werden. Den Verkehrsteilnehmenden wird die jeweilige Fahrtrichtung nicht nur statisch mittels der üblichen orangen Wegweiser signalisiert, sondern auch dynamisch mit vier LCD-Displays.
An den Enden des Baubereiches stehen Ampeln als letzter Hinweis für die erlaubte Fahrtrichtung, entweder orange blinkend oder während 12 Stunden als Dauerrotlicht. Zudem weisen mehrere Hinweistafeln, die durch Blinklichter betont werden, auf die Rotlichtdauer von bis zu zwölf Stunden hin. Die meisten Verkehrsteilnehmenden bemerken nach kurzer Zeit die Infotafeln oder werden von Fussgänger/-innen bzw. entgegenkommenden Fahrzeugen darauf aufmerksam gemacht.
Die Verkehrsteilnehmenden gewöhnten sich schnell an das geänderte Verkehrsregime und passten bei Bedarf ihre Fahrten zeitlich an. Zehn Minuten vor Beginn des Regimewechsels um 12 Uhr kommen die ersten Fahrzeuge aus Aesch, parken vor dem Rotlicht und warten auf die Öffnung der direkten Route. Bis zur Fahrtfreigabe stauen sich oft bis zu 50 Fahrzeuge auf
Fazit
Das Wechsel-Regime stellt hohe Anforderungen an alle Beteiligten. Nach einer etwas längeren Eingewöhnungsphase läuft das Regime jedoch weitgehend ereignislos und die angestrebten positiven Aspekte setzen ein: Die Umleitungsroute muss nur die jeweils geringere Verkehrsmenge aufnehmen und die Bauarbeiten erfolgen auf der gesamten Länge von einem Kilometer und nicht in vier Bauabschnitte unterteilt.
Das Regierungsgebäude wird umfassend umgebaut
Das historische Regierungsgebäude an der Rathausstrasse in Liestal wird saniert, umgebaut und für Personen sicherer gemacht. Dies hat der Landrat mit seiner Ausgabenbewilligung beschlossen. Umsichtig wird dabei ein weiterer Schritt in einer erstaunlich wandlungsreichen Geschichte des denkmalgeschützten Bauwerks vorgenommen.
Wie kein anderes Gebäude steht das Regierungsgebäude für den Kanton Basel-Landschaft und seine Institutionen, dem Landrat, dem Regierungsrat und der Verwaltung. Deutlich wurde dies zuletzt im vergangenen November, in der einstündigen, engagiert und emotional geführten Debatte im Landrat zur Zukunft des historisch eng mit der Kantonsgeschichte verbundenen Hauses. Als freistehender markanter Bau schliesst es die Rathausstrasse, die Lebensader der Altstadt Liestals, im gegenüber zum Törli, dem Wahrzeichen der Kantonshauptstadt ab.
Auslöser für das Projekt «Umbau Sicherheit und Sanierung Regierungsgebäude» bildet ein Postulat von Pia Fankhauser, welches mehr Sicherheit für den Landrat, den Regierungsrat und die Mitarbeitenden im Regierungsgebäude fordert.
Die Geschichte des Regierungsgebäudes reicht bis ins Mittelalter zurück, als die Grafen von Froburg am Ort des heutigen Regierungsgebäudes eine Burg errichteten, die beim Erdbeben von Basel Schaden nahm. Nach mehreren Besitzerwechseln und vermuteten Umbauten nutzte Basel ab dem 18. Jahrhundert die Burg als Stadtschreiberei. Der heute noch vorhandene und prägende Ursprungsbau wurde nach den Plänen von Samuel Werenfels – der auch das Landschloss Ebenrain entwarf – von 1775 bis 1779 im spätbarocken Stil errichtet. Die aus dieser Zeit stammende Eingangstüre zeigt heute noch das Basler Wappen.
Mit der Kantonstrennung 1832/1833 wurde die Stadtschreiberei hinfällig und zum Regierungsgebäude des neu gegründeten Kantons Basel-Landschaft umfunktioniert. Nach dem 1834 der Bau von Werenfels durch den Baumeister Johann Jakob Begele-Meyer um den Landratssaal aufgestockt wurde, konnte der zuvor noch im Rathaus von Liestal tagende Landrat auch ins neue Regierungsgebäude einziehen.
Mit etwa 40'000 Einwohnerinnen und Einwohnern waren die Aufgaben des jungen Kantons Basel-Landschaft überschaubar: Das Regierungsgebäude beheimatete in dieser Zeit sämtliche Institutionen unter einem Dach. Doch rasch wurden die räumlichen Verhältnisse eng. Landrat, Regierung, Gericht, Verwaltung, Kantonalbank, Kantonsbibliothek und Kantonsmuseum brauchten mehr Raum. Die für die Erscheinung des heutigen Gebäudes wohl prägendste Erweiterung wurde durch den ersten kantonalen Hochbauinspektor Benedikt Stehle selbst vorgenommen: Nach Abbruch der westlichen Stadtmauer und des dortigen Pulverturms wurde zwischen 1850 und 1854 der Bau von Werenfels mit aufgestocktem Landratssaal annähernd spiegelbildlich verdoppelt. So erscheint das Regierungsgebäude heute als eins aus zwei – oder als zwei in einem. Seine letzte, etwas weniger prägende äussere Veränderung erfuhr das Gebäude Ende des 19. Jahrhunderts, als die ostseitige Bebauung durch einen neuen Anbau für die Polizeidirektion ersetzt wurde. Abgesehen wechselnder, den Moden der Zeit entsprechenden Farbgebungen erscheint uns das Regierungsgebäude seit rund hundert Jahren in seiner prägnanten, repräsentativen äusseren Wirkung.
Ganz im Gegensatz veränderte sich das Innere des Regierungsgebäudes im 20. Jahrhundert stetig weiter und zeigt sich heute als Collage verschiedenster Umbauten in unterschiedlichen Stilen. Ein Konglomerat, als Ausdruck sich stetig verändernder Bedürfnisse, die sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts ergaben. In einer Zeitspanne von nur hundert Jahren wuchs die Bevölkerung des Kantons um das Vierfache und die Struktur der öffentlichen Aufgaben veränderte sich dabei grundlegend. Viele der zuvor im Regierungsgebäude beheimateten Nutzungen mussten aufgrund des Platzbedarfs andernorts untergebracht werden. Die letzten grösseren Veränderungen gehen auf den Neubau des Landratssaals in den 1960er Jahren und den Einbau des Foyers mit Sitzungszimmern nach Auszug des Kantonsmuseums in den 1980ern zurück.
Seit nun mehr als 30 Jahren wurden jedoch keine grösseren Veränderungen oder Investitionen vorgenommen. Der Sanierungsbedarf hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Die technischen Anlagen sind in gut gewartetem Zustand, weitgehend aber veraltet. Die Fenster, einfache Doppelverglasungen aus den 1960er Jahren, sind mittlerweile 60 Jahre alt und nicht energieeffizient. Damit das Regierungsgebäude dem nächsten grösseren Erdbeben besser standhalten kann als die damalige Burg im Mittelalter, sind statische Ertüchtigungen nötig. Auch die einst vorbildliche Hindernisfreiheit genügt heutigen Anforderungen nicht mehr. Einige Räume, wie die Telefonkabinen beim Landratssaal oder der Raucherraum, werden aufgrund des technischen oder gesellschaftlichen Wandels schlicht nicht mehr benötigt. Dies schafft nun Raum für Neues
Mit dem Projekt «Umbau Sicherheit und Sanierung Regierungsgebäude» werden Massnahmen zur Verbesserung der Personensicherheit, Massnahmen zur Sanierung und Ertüchtigung des Gebäudes sowie Massnahmen zur Verbesserung der Nutzung in einem Projekt zusammengefasst und koordiniert umgesetzt. Dabei entstehen ein einladender Eingangsbereich, eine neue Vorzone zum Landratssaal und mehr Sitzungszimmer. Nicht zuletzt geht es auch darum, die äussere Würde des Regierungsgebäudes im Innern wiederzufinden und die heute teils unglückliche, wenig zusammenhängende Gestaltung besser zusammenzuführen. In Übereinstimmung mit den Themen des Denkmalschutzes wird die Geschichte des Hauses weitergeschrieben und das Bauwerk für die nächste Generation «fit gemacht».
Nach Abschluss der Projektierung werden in den Jahren 2021 und 2022 die Bauarbeiten ausgeschrieben. Während dem Umbau in den Jahren 2023 und 2024 wird der Betrieb des Regierungsgebäudes an die Kasernenstrasse 31 in Liestal ausgelagert. Wo der Landrat während der Bauzeit tagen wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch offen.
Deponie Elbisgraben: Schwachgasbehandlung schützt Klima
Bis vor wenigen Jahren wurde Methan mit einer direkten Leitung in die Fernwärmezentrale in Liestal geführt, wo es thermisch genutzt und danach verbrannt wurde. Der Methanteil in der Absaugluft ist allerdings mittlerweile so tief, dass auch eine Verbrennung nicht mehr möglich ist. Dies führte dazu, dass diese Abluft unbehandelt in die Umgebung abgegeben werden musste. Dadurch gelangten erhebliche Frachten des klimaschädlichen Gases in die Atmosphäre. Methan ist ein 25-mal stärkeres Treibhausgas als CO2. Seit einiger Zeit steht nun ein Verbrennungsverfahren zur Verfügung, mit dem sogenannte Schwachgase mit einem Methangehalt bis 0,3 Prozent verbrannt werden können.
Bis ins Jahr 2000 durften organische, also brennbare Abfälle auf der Deponie eingelagert werden. Durch anaerobe (sauerstofffreie) biologische Abbauprozesse entsteht im Deponiekörper Methan, das über ein Leitungssystem aktiv abgesaugt wird.
Bis Oktober 2015 konnte das anfallende Deponiegas dank des damals noch hohen Methangehaltes im Fernheizkraftwerk Liestal thermisch verwertet werden. Danach wurde das Gas mit der deponieeigenen Fackel verbrannt. Zwischenzeitlich sank der für die Verbrennung mit der Fackel notwendige Methangehalt so weit ab, dass das Gas ab 2017 über eine Abluftreinigung mit Holzschnitzel in die Atmosphäre abgelassen werden musste. Die Wirkung dieser sogenannten Biomiete ist allerdings beschränkt, was zu unerwünschten Belastungen der Atmosphäre durch Methan führte.
Die Firma BMF Haase GmbH bietet seit einiger Zeit ein Verbrennungsverfahren an, mit dem Schwachgase mit einem Methangehalt bis 0,3 Prozent verbrannt werden können. Dieses Verfahren hat sich mittlerweile auf mehreren Deponien unter anderem in Deutschland erfolgreich durchgesetzt und ist heute Stand der Technik. Bei diesem komplexen Verfahren wird das Deponiegas in einem Reaktorbett aus Keramik-Pellets flammenlos verbrannt. Die Anlage wurde am ehemaligen Standort der Gas-Fackel installiert. Es waren dafür nur wenige bauliche Anpassungen notwendig. Die Anlage wird über eine autonome Steuerung betrieben.
Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Planern und Betreibern sowie den internen Fachstellen der Bau- und Umweltschutzdirektion, konnte das Projekt rasch umgesetzt werden. Die formellen Abklärungen starteten im Frühjahr 2020. Parallel dazu wurden die notwendigen Voraussetzungen dieser Verbrennung für Fördergelder der Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation (KliK) abgeklärt. Mit der Zusage seitens KliK im Juni 2020 erfolgte der Startschuss für die Realisierung. Die Investitions- und Betriebskosten werden mit Hilfe der Fördergelder über die nächsten zehn Jahre gedeckt.
Ende 2020 wurde die neue Anlage montiert und bereits Mitte Januar dieses Jahres in Betrieb genommen. Ende März 2021 wurde das Projekt abgeschlossen. In den nächsten zehn Jahren kann somit der Ausstoss von umgerechnet rund 11'000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre vermieden werden. Dies entspricht der durchschnittlichen CO2-Emission von rund 2’500 Einwohnerinnen und Einwohnern in der Schweiz pro Jahr. Dies ist die erste und hoffentlich nicht die letzte Anlage dieser Art auf einer Schweizer Deponie.
Das grosse Archiv der Kantonalen Denkmalpflege wurde digitalisiert
Das Archiv der Kantonalen Denkmalpflege ist über die Jahrzehnte kontinuierlich gewachsen: Frühe Fotoaufnahmen aus der Zeit um 1900, erste Pläne der Baselbieter Dörfer, Dokumentationen von schon längst verschwundenen Bauten und Anlagen lagerten in Kisten und Schränken. Das Archiv musste professionalisiert werden. Die Mikrofilmstelle des Bürgerspitals Basel hat die unzähligen Bilddokumente digitalisiert und konnte das Projekt auf Ende Jahr 2020 abschliessen.
Die Kantonale Denkmalpflege fotografierte Renovationen von Kirchen und Schlösser, Privatpersonen überliessen ihre Fotosammlung der Denkmalpflege und Heimatschützer brachten ihre Bildschätze in die Villa Gauss (früherer Standort der Kantonalen Denkmalpflege). Die zu einem beachtlichen Umfang angewachsene Sammlung an Bauplänen, Dias und Fotos wurde sorgfältig inventarisiert und aufbewahrt. Die Aufbewahrung dieser Bilderschätze entsprach jedoch nicht mehr den Anforderungen an eine professionelle Archivierung. Dies stellte die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Landrates anlässlich eines Besuches im Jahre 2011 fest und formulierte den Auftrag, das kulturhistorisch wertvolle Bild-, Dia- und Planarchiv zu digitalisieren.
In der Folge wurde zusammen mit dem Staatsarchiv und der Abteilung Informatik das Konzept der Digitalisierung und der Integration der Daten in die Denkmalpflege-Datenbank erarbeitet. Im Jahr 2019 wurde der erforderliche Betrag im Budget der Abteilung Informatik der Bau- und Umweltschutzdirektion eingestellt. Diese hatte die Schritte vom Konzept bis zur Umsetzung kompetent beraten und begleitet. Der Auftrag ging an die Mikrofilmstelle des Bürgerspitals Basel. Das professionelle Team hatte neben den laufenden Digitalisierungsaufgaben für die Spitäler genügend Kapazität, um auch das Archiv der Denkmalpflege zu digitalisieren. Die unterschiedlichen Formate der Pläne, die unterschiedliche Beschaffenheit der Fotos und Dias waren eine zusätzliche Herausforderung.
29 Kisten mit rund 21'000 Fotos, Mappen mit rund 3’000 Plänen und Boxen mit 5’000 Dias wurden von den Mitarbeitenden der Mikrofilmstelle digitalisiert. Die verlässliche interne Registratur hatte jedoch etliche Lücken, sodass mit einem grossen Aufwand einzelne Aufnahmen neu identifiziert und beschriftet werden mussten.
Ende Jahr 2020 wurde die Arbeit abgeschlossen, die Kisten, Mappen und Boxen mit den Bildschätzen wurden wieder in die «Villa Scholer» — dem jetzigen Standort der Denkmalpflege — zurückgebracht. Die Fotos, Dias und Pläne sind in die Datenbank der Kantonalen Denkmalpflege integriert und stehen nun dem ganzen Team zu Verfügung. Der Gang in den Gewölbekeller zu den Fotografien und Plänen, oder der Gang ins Dachgeschoss zur Diasammlung ist nun für die Recherche nicht mehr notwendig.
Rund 9’000 Digitalisate konnten noch nicht eindeutig zugeordnet werden. Dies ist nun die Aufgabe der Archivarin der Kantonalen Denkmalpflege. Dabei kann sie sich auch auf ihr gutes Bildgedächtnis verlassen.
Als nächster Schritt folgt die Überführung des analogen Archivs in das Staatsarchiv und das Aufschalten der Bildschätze im KIM BL, dem Kulturgüterportal und Museumsnetzwerk Baselland.
Zwischenbericht: Ressourcenprojekt Leimental auf gutem Weg
Mit dem Ressourcenprojekt Leimental soll der Eintrag von Pflanzenschutzmittel (PSM) von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Höfen in die Gewässer nachhaltig reduziert werden. Die Arbeiten des vierten Projektjahres sind abgeschlossen und zur Halbzeit liegen erste erfolgversprechende Erkenntnisse vor.
Das Projekt soll aufzeigen, welche Methoden innerhalb der landwirtschaftlichen Praxis zu einem erfolgreichen Gewässerschutz führen. Der Massnahmenkatalog beinhaltet vertiefte Fortbildungen, betriebliche Verfahren auf den Flächen, sowie bauliche Massnahmen auf den Höfen. Die Landwirte nehmen freiwillig am Projekt teil. Es werden Beratungsgespräche mit den Landwirten durchgeführt, Felddemonstrationen organisiert, Weiterbildungskurse finanziert und Experten für Diskussionsrunden eingeladen. Die Veranstaltungen werden gut besucht.
Flächen, die früher wegen intensiven Bearbeitungen und damit Bodenverdichtungen zu massiven Einträgen von Pflanzenschutzmitteln in die Gewässer geführt haben, werden seither reduziert bearbeitet, dauerhaft begrünt und mit weniger Pflanzenschutzmitteln behandelt. Deshalb haben sich erstmals keine Abschwemmungsspuren mehr gezeigt. Insgesamt wurden auf rund 120 Hektaren Massnahmen zur Verbesserung der Situation umgesetzt. Dies entspricht rund der Hälfte der im Projektgebiet landwirtschaftlich genutzten Fläche. Da die Bearbeitungserfolge dieser Massnahmen durch die anderen Landwirte erkannt wurden, sind für die kommenden Jahre auf weiteren Flächen reduzierte Bodenbearbeitung, Begrünungen und Verzicht von Pflanzenschutzmitteln geplant. Damit kann zum künftigen Projektabschluss mit nachweisbaren Erfolgen in den Gewässern gerechnet werden.
Die gesammelten Erfahrungen zum Umgang und Wirkung von Anlagen zur Reinigung von pflanzenschutzmittelhaltigen Abwassern haben sich inzwischen in der ganzen Schweiz bewährt. Der Bund stellt für deren Realisierung seit 2020 finanzielle Unterstützung zur Verfügung. Aus diesem Grund hat das AUE im ganzen Kanton bis 2023 Betriebskontrollen und -beratungen dort vorgesehen, wo die Entsorgung von PSM-haltigem Waschwasser bisher nicht bekannt oder geregelt ist. Mittelfristig kann auch ausserhalb des Projektgebietes erwartet werden, dass weniger pflanzen-schutzmittelhaltiges Abwasser in die Gewässer gelangen wird.
Das vom AUE durchgeführte Ressourcenprojekt Leimental (RPL) ist Teil des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutzmittel und wird zu 80 Prozent vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) finanziert.
Der dritte Teil des Hochwasserschutzes in Allschwil
In Allschwil hat der Hochwasserschutz eine letzte Hürde zu nehmen, bevor er komplett umgesetzt ist. Bis Ende März 2021 lief die Planauflage zum Projekt eines Rückhaltebeckens am Lützelbach, dem dritten und letzten Massnahmen-Paket. Danach ist das Dorfzentrum vor Überschwemmungen aus den Fliessgewässern geschützt.
Die lange Geschichte des Allschwiler Hochwasserschutzes beginnt mit Überschwemmungen in den 1990er-Jahren. Die Massnahmen im Mülibachtal und am Bachgraben liessen sich bis 2007 verwirklichen. Der Mülibach ist seither unauffällig. Selbst die Regenfälle vom Frühling 2016, die vor dem Dammbau «Isigs Brüggli» grossen Schaden angerichtet hätten, füllten seinen neuen Stauraum nur bis zur Hälfte. Der Bach selber blieb ruhig in seinem Bett.
Aktuell noch unzureichend gesichert ist der Lützelbach. Wie schnell das unscheinbare Bächlein über seine Ufer treten kann, zeigte sich letztmals Mitte 2018. In diesem Teilprojekt sorgte vor allem die Standortfrage für ein Rückhaltebecken für Verzögerung. Die zunächst gewählte Stelle hat sich als ungeeignet erwiesen. 2010 beschloss die Gemeinde Allschwil, in einem Variantenstudium nach Alternativen zu suchen. Der Kanton folgte der Empfehlung einer Arbeitsgruppe, den Damm am Beggenecken (auf der Höhe des Judengässli zwischen Schönenbuchstrasse und Lützelbach) als Bestvariante zu realisieren. Die Vorzüge dieses Standorts bestätigten sich 2017 in detaillierten Bodenanalysen.
«Mönchsbauwerk» als technisches Konzept
Das Bauwerk am Beggenecken wird kleiner und diskreter sein als sein Pendant am Mülibach. Im Überlastfall läuft das Wasser bei letzterem über den Damm bzw. eine imposante Steinrampe ab. Beim Projekt für den Lützelbach handelt es sich aber um eine beidseitig begrünte Anlage mit sogenanntem Mönchsbauwerk. Bei Bedarf strömt das Wasser in einen unauffälligen Schacht unterhalb der Dammkrone und wird kontrolliert in den Bach geleitet. Dies ist erst bei einem Starkregen der Fall, der ein Jahrhunderthochwasser deutlich übertrifft. Ansonsten nimmt das Rückhaltebecken im Talgrund hinter dem Damm die gesamte Wassermenge auf.
Erkennbar, aber Bestandteil von Landschaft und Wegnetz
Die Planung zielt auf einen möglichst kleinen Eingriff in das Landschaftsbild ab. Der Schutzbau legt sich im Beggenecken in der Verlängerung des Judengässli quer über den Lützelbach und wird selbstverständlich die Topografie verändern. Seine grösste Höhe von acht Metern direkt über dem Bach nimmt aber zu beiden Seiten sehr rasch ab. Sobald seine Oberfläche bewachsen ist, integriert sich der Damm in die Umgebung: Als Bauwerk erkennbar, ohne ein Fremdkörper zu sein. Das Rückhaltebecken sorgt zudem dafür, dass diese «Zone mit unbestimmter Nutzung» auf weite Sicht hin grün und unbebaut bleibt.
Gestaltung und Bepflanzung
Der abzutragende Boden wird zur Aufschüttung des Damms wiederverwendet und als extensive, artenreiche Wiese begrünt. Dies schafft eine gestalterische Einheit mit der angrenzenden Wiesenfläche. Auch dank Asthaufen, alleinstehenden Bäumen, Baumreihen und Hecken bildet sich allmählich ein neuer Naturraum. Auf der Dammkrone und am Fuss des Bauwerks sind insgesamt drei Unterhalts- und Fusswege geplant. Der Wanderweg entlang des Lützelbachs wird kinderwagen- und rollstuhlgängig um den Damm herumgeführt.
Verbesserter, erhöhter Abfluss
Neben dem Rückhaltebecken umfasst das Hochwasserschutz-Projekt eine Querschnittsvergrösserung des unteren, eingedolten Bachlaufs. Die Kapazität der aktuell verbauten Röhren reicht nicht aus, um bei Starkregen die notwendige Wassermenge abführen zu können. Da es die Situation vor Ort verunmöglicht, den Bach freizulegen, werden grössere Rohre verlegt. Die Linienführung nimmt Rücksicht auf die bestehenden Infrastrukturen und die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner.
Ökologischer Ausgleich
Für den Eingriff in schützenswerte Bereiche im und am Gewässer muss ein ökologischer Ersatz geschaffen werden, der unter anderem durch Bepflanzungen am Damm selber entsteht. Beim Mooshagweg kann eine Parzelle des Kantons zu einer Feuchtwiese mit Hochstauden und Hecken aufgewertet werden. Zudem wird der Weierbach, der von Binningen herkommend an der Grenze zu Allschwil in den Dorenbach mündet, auf rund 150 Metern Länge renaturiert.
Stand der Projektierung
Das Projekt befindet sich aktuell in der Bewilligungsphase. Die Planauflage lief bis zum 26. März 2021. Die weiteren Planungsschritte – beginnend mit der Erarbeitung der Landratsvorlage für den Ausführungskredit – starten, sobald allfällige Einsprachen und Verfahren beigelegt sind. Ohne formellen Widerspruch würden die Bauarbeiten in den Jahren 2022 und 2023 erfolgen. Von den Projektkosten von rund 2,7 Millionen Franken entfallen auf den Kanton rund 1,6 Millionen, auf den Bund rund 0,9 Millionen und auf die Gemeinde 0,2 Millionen Franken. Die Anstösserbeiträge hat Allschwil im Rahmen des Gesamtprojekts übernommen.
Mit der Umsetzung des Hochwasserschutzes am Lützelbach schliesst sich eine Sicherheitslücke entlang der Allschwiler Fliessgewässer.
Wir stellen uns vor: Deponieanlage Elbisgraben
Die Deponieanlage Elbisgraben stellt zusammen mit der Kehrichtverwertungsanlage Basel ein wichtiges Standbein in der Abfallentsorgung der Nordwestschweiz dar. Sie zählt zu den modernsten und sichersten Anlagen in der Schweiz.
In der Deponie Elbisgraben zwischen Liestal und Arisdorf werden jedes Jahr rund 70'000 Tonnen nicht brennbare Abfälle, insbesondere Reststoffe und Schlacken aus Verbrennungsöfen eingelagert. Für den reibungslosen Deponiebetrieb sind sieben Mitarbeitende zuständig. Schon beim Bau der Anlage wurden sehr hohe Umwelt- und Sicherheitsanforderungen berücksichtigt. Als erste Deponie weltweit erhielt der Elbisgraben eine doppelte Abdichtung gegen den Untergrund. Die eigentliche Deponie kann man sich wie eine riesige Badewanne vorstellen. Im Betrieb wird modernste Deponietechnik angewendet. Transparenz bei den angelieferten Stoffen ist sehr wichtig: Seitdem die Anlage in Betrieb ist, wird eine Deklaration der Abfallstoffe durch die Lieferanten gefordert. Die Deponiekunden können auf direktem Weg von der Autobahn A2 zum Elbisgraben gelangen, ohne Wohngebiete zu durchqueren.
Das Deponiesickerwasser und das lokale Grund- und Quellwasser werden regelmässig chemisch analysiert. Da seit dem Jahr 2000 nur noch nicht brennbare Abfälle abgelagert werden, wird das Deponiesickerwasser laufend sauberer und die Belastung des Abwassers sinkt bei fast allen Inhaltsstoffen. Bei den eingesetzten Maschinen und Geräten wird auf tiefe Emissionen geachtet. Sämtliche Maschinen sind mit Partikelfiltern ausgerüstet und erfüllen die aktuellen Abgasgrenzwerte.
Die seit 2019 auf dem Elbisgraben betriebene Metallrückgewinnungsanlage, welche Metallteile zurückgewinnt, bevor diese endgültig abgelagert werden, zählt zu den effizientesten Anlagen ihrer Art in der Schweiz. Neben der Deponieanlage Elbisgraben betreiben wir im Auftrag der Deponie Höli Liestal AG die nahegelegene Inertstoffdeponie Höli. Dort wurden in den letzten zehn Jahren über sechs Millionen Tonnen Inertstoffe abgelagert.
Der Elbisgraben steht für einen nachhaltigen Deponiebetrieb, der auch noch in den nächsten Jahrzenten effizient betrieben werden kann.
«Drei Länder – ein Ziel – eine Bahn»
Foto-Quiz: Wo ist das?
Wie gut kennen Sie das Baselbiet? Machen Sie mit und schreiben Sie uns, wo diese Fotografie aufgenommen wurde. Bitte nennen Sie uns die Ortschaft und die Strasse. Unter den richtigen Antworten verlosen wir ein A5 Moleskine Notizbuch mit Prägedruck der Bau- und Umweltschutzdirektion sowie einen Caran d'Ache Kugelschreiber mit BUD-Schriftzug inklusive Etui. Viel Glück!
10 Fragen an Jean-Pierre Hueber
In der Rubrik „zehn Fragen an“ beantworten Mitarbeitende der Bau- und Umweltschutzdirektion jeweils zehn ausgewählte Fragen der BUZ-Redaktion. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Jean-Pierre Hueber vom Hochbauamt vor.
BUZ: Seit wann arbeiten Sie beim Hochbauamt und was sind Ihre Aufgaben?
Hueber: Seit März 2015 arbeite ich als Projektleiter Gebäudetechnik im gleichnamigen Fachbereich. Wir unterstützen Bauprojekte und Bauaktivitäten des Hochbauamts in technischen und energetischen Belangen. Zudem realisieren wir eigene technische Projekte wie beispielsweise Heizungen, Lüftungen, Stromanlagen oder auch Photovoltaikanlagen.
BUZ: Mit welchen fünf Worten würden Sie sich beschreiben?
Hueber: humorvoll, pragmatisch, verlässlich, ironisch und manchmal auch impulsiv.
BUZ: Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Hueber: Taschenmesser, Zahnbürste und eine gute Idee zum Heimkommen.
BUZ: Haben Sie Ihre nächsten Ferien schon geplant?
Hueber: Leider nein, aber schon davon geträumt. Wir hoffen bald wieder unbeschwert Meeresluft schnuppern zu können.
BUZ: Was macht für sie den perfekten Feierabend aus?
Hueber: Wenn alle meine Lieben wohlauf sind, ich mein persönliches Tagessoll erreicht habe und zum Schluss meine Runde auf dem Vitaparcours im Wald drehen konnte.
BUZ: Haben Sie Haustiere? Wenn nicht, welches Haustier würde zu Ihnen passen?
Hueber: Wir haben einen 17-jährigen Kater und eine 8-jährige Katze. Die passen perfekt zu uns. Meine Frau ist der Liebling des Katers und ich der Liebling der Katzendame.
BUZ: Sind Sie ein Morgenmensch oder eine Nachteule und woran merken Sie es?
Hueber: Mit fortschreitendem Alter klar ein Morgenmensch. Meine Ausdauer nimmt für lange Nächte immer mehr ab: vor allem nach dem Genuss von ein zwei Bieren oder einem guten Wein.
BUZ: Was macht Ihre Arbeit besonders spannend?
Hueber: Mir gefällt es, wenn aus einer Idee ein gemeinsames Werk entsteht. Die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen (intern) aber auch mit externen Partnern sowie mit unserer Kundschaft schätze ich sehr.
BUZ: Von welcher speziellen Tätigkeit/Abenteuer träumen Sie schon lange?
Hueber: Von einer Weltreise oder einem längeren Aufenthalt in einem Kibbuz.
BUZ: Welche bekannte Persönlichkeit bewundern Sie und weshalb?
Hueber: ich bewundere eigentlich keine bekannten Persönlichkeiten. Viel eher bewundere ich Personen, die wenig Möglichkeiten haben und trotzdem glücklich sind. Ich gebe aber zu: Roger Federer würde ich schon gerne einmal treffen (lacht).
In eigener Sache
Wir verabschieden
Für ihre langjährige Treue und ihren wertvollen Einsatz möchten wir den Pensionärinnen und Pensionären ganz herzlich danken. Wir wünschen ihnen für den neuen Lebensabschnitt viele freudige Jahre in bester Gesundheit mit viel Tatendrang für all die Dinge, die ihnen Freude und Glück bescheren. Alles Gute!