Titelbild: Sissacherfluh (Quelle: Baselland Tourismus)

Liebe Leserin
Lieber Leser

 

Seit dem Lockdown Mitte März ist für uns alle Vieles nicht mehr, wie es war. Das stellt uns vor grosse Herausforderungen. Home Office ist auf einmal massentauglich geworden. Einige von uns müssen gleichzeitig auch ihre Kinder zuhause betreuen – wie ich aus eigener Erfahrung weiss, ist das keine einfache Sache. Trotz Krise möchten wir für Sie aber wie geplant die BUZ Nr. 105 herausgeben. Für dieses Mal ausnahmsweise «nur» in der digitalen Version.

Das Gebot der Stunde heisst «bleiben Sie zuhause». Dennoch tut ein Spaziergang an der frischen Luft zwischendurch gut – selbstverständlich höchstens zu zweit. Es ist Frühling und die Natur zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Vielleicht haben Sie Lust, den neuen «Chirsiweg» abzuwandern? Dieser führt Sie vom Bahnhof Sommerau durch Wälder, vorbei an Wasserfällen über weite Wiesen mit Fernblick nach Oltingen. In der vorliegenden BUZ finden Sie die ausführliche Beschreibung dieser schönen Wanderung.

Einen interessanten Beitrag finden Sie auch zum Areal des heutigen Planungsgebietes Salina Raurica. Es hat eine lange und reiche Geschichte, die schon weit vor der Industrialisierung einsetzt. 2001 präsentierte die Baselbieter Regierung unter dem Titel «Salina Raurica» eine städtebauliche Vision. Zur Geschichte der Planung in diesem Gebiet ist ein illustrierter Bericht erschienen. In der vorliegenden BUZ finden Sie eine spannende Zusammenfassung dieser Broschüre.

Des Weiteren widmet sich die BUZ dem Thema «Food Waste». Wussten Sie, dass in der Schweiz die Ernährung rund 30 Prozent aller Umweltbelastungen verursacht? Der Kanton Basel-Landschaft beteiligt sich deshalb an der Kampagne «SAVE FOOD, FIGHT WASTE» der Stiftung PUSCH. Ziel der Kampagne ist es, mit einfachen Tipps aufzuzeigen, wie Lebensmittelverschwendung vermieden werden kann. Im Bericht finden Sie dazu nützliche Informationen.

Schliesslich finden Sie einen Beitrag zu den Bauvorhaben beim Kantonsgerichtsgebäude. Eine Fachjury hat mit einem anonymen Projektwettbewerb das Siegerprojekt «SIRO» des Architekturbüros Notaton aus Chur erkoren. Nach der Ausgabenbewilligung des Landrats, voraussichtlich Mitte Jahr, erfolgen Planung und Projektierung des Vorhabens.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und bleiben Sie gesund!

Catia Allemann

Amt für Raumplanung | 22. April 2020

Neues Wanderangebot im Baselbiet – Chirsiweg von Sommerau nach Oltingen

Doris Capaul, Amt für Raumplanung

Mit Beginn der diesjährigen Wandersaison wird als neues Wanderangebot der Baselbieter Chirsiweg mit der Nummer 471 signalisiert. Gewandert wird durch Wälder, vorbei an verwunschenen Wasserfällen und Höhlen und über weite Streuobstwiesen mit Fernblick. Das Ziel ist Oltingen mit einem der besterhaltenen Dorfkerne der Region.

Start des Baselbieter Chirsiwegs ist beim Bahnhof Sommerau, an der ältesten Bahnlinie zwischen Basel und dem Mittelland gelegen. Durch das lauschige Chrindeltal mit seinem renaturierten Auenwald geht es zum Rünenberger Giessen, dessen Wasser über eine 18 Meter hohe, überhängende Felskante stürzt. Giessen nennt man die charakteristischen Wasserfälle des Tafeljuras, die sich über die flachen, harten Gesteinsschichten in die Täler ergiessen. 

Giessen bei Wenslingen (Quelle: ARP).

Nach dem ersten Aufstieg ins sonnige Rünenberg mit seinen Baumgärten geht es gleich wieder hinunter ins enge Eital, an dessen gegenüberliegender Talflanke der Weg an eindrücklichen Felswänden sowie zwei Höhlen vorbeiführt. Zwischen Wenslingen und Oltingen, zwei typischen Oberbaselbieter Dörfern mit stattlichen Bauernhäusern und Brunnen, säumen erneut unzählige Kirschbäume den Weg. Oltingens alter Dorfkern am Ziel des Chirsiwegs ist weitgehend originalgetreu erhalten geblieben. Besonders sehenswert ist das Ensemble aus Kirche, Pfarrhaus und Pfarrgarten. Für kulturhistorisch Interessierte ein absolutes Muss sind die spätgotischen Fresken in der Kirche.

Kirche Oltingen (Quelle: ARP).

Besonders reizvoll ist der Chirsiweg im Frühling während der «Bluescht», wenn die blühenden Kirschbäume das Baselbiet in ein Blumenmeer verwandeln. Aber auch wenn die Kirschen im Juni/Juli reif sind oder dann im Oktober/November, wenn die Blätter ihr sattes Orangegelb in der Herbstsonne leuchten lassen, hat diese Wanderung eine besondere Anziehung.

Kirschbäume bei Rünenberg (Quelle ARP).

Corona-Massnahmen: Stickoxid-Belastung an verkehrsreichen Standorten sinkt

René Glanzmann, Lufthygieneamt beider Basel

Seit Inkrafttreten der Verordnung über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus vom 13. März 2020 sind die Stickoxid-Immissionen an verkehrsreichen Standorten in der Region Basel gesunken. Die im Winterhalbjahr weniger verkehrs-, dafür wetterabhängigen Feinstaub-Immissionen liegen hingegen höher als vor dem «Lockdown».

Seit Mitte März 2020 ist die Anzahl gemessener Fahrzeuge an verkehrsreichen Strassen in der Stadt (z.B. Feldbergstrasse) und auf der Autobahn A2 zurückgegangen. Insbesondere am Wochenende sinken die Verkehrszahlen jeweils deutlich, was mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die Einschränkung der Freizeitmobilität zurückzuführen ist.

Eine zweite, wesentliche Einflussgrösse auf die Luftqualität ist das Wetter. Im Winterhalbjahr bilden sich regelmässig austauscharme Wetterlagen, auch Inversionslagen genannt. Diese zeichnen sich durch eine umgekehrte Temperaturschichtung aus: Die oberen Luftschichten sind wärmer als die unteren. Dieser Effekt führt in der Regel zu höheren Schadstoffwerten, insbesondere für Feinstaub. Seit Beginn des Lockdowns ist an einigen Tagen eine solche Inversionslage aufgetreten. Begünstigend für die Luftqualität wirken sich hingegen starke Winde wie die Bise aus. Diese verdünnen die emittierten Schadstoffe in der Atmosphäre. Eine Bisenlage war ab dem 21. März 2020 zu verzeichnen. Der damit verbundene Temperatursturz führte gleichzeitig zu einem grösseren Heizbedarf und damit zu erhöhten Schadstoffausstössen.

Entwicklung der Luftqualität seit Mitte März 2020
Die Luftmessungen ergaben einen Rückgang der Stickoxid-, gleichzeitig aber eine Erhöhung der Feinstaub-Immissionen. Die Stickoxide (NOx) sind seit dem 16. März 2020 vor allem an den verkehrsreichen Standorten gesunken. An der Messstation der Autobahn A2 im Hardwald ist im Vergleich zum Monat vor dem Lockdown ein Rückgang um 37 Prozent zu verzeichnen (Durchschnitt Tagesmittelwert (TMW) NOx vom 16. Februar bis 15. März: 70 µg/m3, Durchschnitt TMW NOx vom 16. März bis 13. April: 44 µg/m3).

In Basel ist der Rückgang an der Feldbergstrasse mit sieben Prozent weniger ausgeprägt (Durchschnitt Tagesmittelwert (TMW) NOx vom 16. Februar bis 15. März: 61 µg/m3, Durchschnitt TMW NOx vom 16. März bis 13. April: 57 µg/m3). Dies kann einerseits mit den unterschiedlichen Verkehrszahlen begründet werden. Auf der A2 gab es einen Rückgang von rund 120'000 Fahrzeugen pro Tag auf zirka 70'000 Fahrzeuge pro Tag. Dies entspricht einer Abnahme von rund 40 Prozent. Der Anteil der LKW auf der Autobahn A2 betrug vor dem Lockdown gut sechs Prozent und stieg durch die Abnahme des Freizeitverkehrs auf rund acht Prozent an. Im Vergleich dazu die Feldbergstrasse in Basel: Von 11'000 Fahrzeugen pro Tag auf rund 8'000 Fahrzeuge pro Tag, was einem Rückgang von rund 25 Prozent entspricht.

Grafik «NOx Auswirkung Lockdown» (Quelle: LHA).

Andererseits begründet sich die geringere Abnahme auch mit der schlechteren Durchlüftung an der Feldbergstrasse aufgrund der dichten Bebauung. Bei dieser Einschätzung wurde davon ausgegangen, dass die Industrie und das Gewerbe ihre Emissionen nicht wesentlich reduziert haben und die Heizungen dem Temperaturverlauf entsprechend betrieben wurden (im März war es ähnlich kalt wie im Februar). An einer typisch vorstädtischen Lage wie Binningen haben die Stickoxid-Immissionen im Vergleich zum Monat vor dem Lockdown leicht zugenommen, was auf den geringeren Einfluss des Verkehrs, die generell tiefere Schadstoffbelastung und den höheren Heizbedarf zurückzuführen ist.

Grafik «PM10 Auswirkung Lockdown» (Quelle: LHA).

Beim Feinstaub (PM10) ist im Winterhalbjahr der Einfluss des Verkehrs geringer, dafür die Wetterlage und der davon abhängige Heizbedarf höher. Die Feinstaub-Immissionen liegen aufgrund der Wetterlage (Inversion, wenig Niederschlag) deutlich höher als vor dem 16. März 2020. Sie unterscheiden sich an den einzelnen Stationen nur geringfügig, wobei aktuell an der Autobahn der höchste Wert gemessen wird (Durchschnitt der TMW PM10 vom 16. März bis 13. April 2020: 27 µg/m3. Im Vergleich dazu der Durchschnitt der TMW PM10 vom 16. Februar bis 15. März 2020: 11 µg/m3).

Tiefbauamt | 22. April 2020

Aesch, Zubringer Pfeffingerring – ein Ende ist in Sicht

Boris Kunze, Tiefbauamt

Die Arbeiten am Zubringer Pfeffingerring in Aesch können vorzeitig abgeschlossen werden. Die Hauptarbeiten werden voraussichtlich Mitte Mai 2020 abgeschlossen sein und die Strasse kann vollständig dem Verkehr übergeben werden. Für das Bauvorhaben waren ursprünglich drei Jahre Bauzeit vorgesehen. Diese wird erfreulicherweise um mehr als ein halbes Jahr unterschritten. Mit der neuen Anbindung von der A18 an den Kreisel Buttholen ist das Entwicklungsgebiet Aesch Nord nun direkt an das Hochleistungsstrassennetz angeschlossen.

Bereits mit der letzten Bauphasenumstellung Mitte Februar 2020 kann das Unterführungsbauwerk befahren werden. Es bildet das Herzstück des Projeks. Trotz eingeschränkten Verkehrsbeziehungen führte es zu einer deutlichen Verkehrsentlastung der Arlesheimerstrasse in Aesch. Mit der neuen Anbindung von der A18 an den Kreisel Buttholen ist das Entwicklungsgebiet Aesch Nord nun direkt an das Hochleistungsstrassennetz angeschlossen.

Einbau der Beläge vor der Unterführung (Quelle: TBA).

Die derzeitigen Abschlussarbeiten konzentrieren sich auf die Fertigstellung der Einfahrtsrampe zur A18, dem angrenzenden Unterhaltsweg mit Leitmauern und den aufgesetzten Lärmschutzwänden. Ausserdem müssen noch die Werkleitungsarbeiten abgeschlossen und die Hauptstrasse instand gestellt werden. Nach dem geplanten Abschluss der Arbeiten Mitte Mai, werden Pflanz- und Grünpflegearbeiten sowie der Einbau des Deckbelags mit anschliessender Fahrbahnmarkierung vorgenommen.  

Zum Anschlussprojekt «Vollanschluss Aesch» gibt es zahlreiche Abhängigkeiten, wie beispielsweise der gemeinsam genutzte Installationsplatz, ein gemeinsames Grundwassermonitoring oder verkehrliche und bauliche Schnittstellen an der Projektgrenze. In enger Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Planungsbüros und Projektleitern wurden die Projekte aufeinander abgestimmt und Zuständigkeiten definiert. Dazu musste der Kleintierkorridor wegen der Weiternutzung des Installationsplatzes durch den Vollanschluss fertig gestellt werden. Ausserdem wurde der Übergangsbereich gestaltet und die Massnahmen zum Umweltschutz wurden weitergeführt respektive durch den stärkeren Eingriff in Grundwasserschutzgebiete intensiviert. 

Luftbildaufnahme der Baustelle (Februar 2020) kurz vor Eröffnung der Unterführung für den Verkehr (Quelle: TBA).

Nach Abschluss der Arbeiten kann die A18 vom Kreisel Buttholen und von der Hauptstrasse zwischen Aesch und Reinach her befahren werden. Auf der Arlesheimerstrasse in Aesch wird der Durchgangsverkehr deutlich reduziert und der Verkehr konzentriert sich auf den Zubringer. Die umgesetzten Massnahmen führen zu einer erheblichen Lärmreduktion am Ortsrand. Alle Arbeiten wurden stets mit der Gemeinde Aesch koordiniert und den betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern vorgängig kommuniziert.  

Für das geplante Bauvorhaben waren ursprünglich drei Jahre Bauzeit vorgesehen. Diese wird nun um mehr als ein halbes Jahr unterschritten und das Projekt kann innerhalb des Baukredits abgeschlossen werden. Das ist einerseits dem optimierten Bauablauf zu verdanken. Andererseits hat auch der milde Winter seinen Teil dazu beigetragen, dass die Bauzeit verkürzt werden konnte. Und natürlich war der erfolgreiche Abschluss nur dank des rieseigen Efforts aller Projektbeteiligten möglich.  

Amt für Raumplanung | 22. April 2020

Salina Raurica: Chronologie der grössten Gebietsplanung des Kantons Basel-Landschaft

Miriam Baumeister, Isabel Koellreuter

Das Areal des heutigen Planungsgebietes Salina Raurica hat eine lange und reiche Geschichte, die schon weit vor der Industrialisierung einsetzt. Sie ist jahrhundertelang geprägt von bedeutenden römischen Verkehrswegen und traditioneller landwirtschaftlicher Nutzung. Mit der Entdeckung der Salzvorkommen in Pratteln begann für das Gebiet Anfang des 19. Jahrhunderts die Moderne und die Entwicklung zum Industriestandort mit Rheinsalinen und chemischer Industrie. Der Startschuss für das Planungsvorhaben «Salina Raurica» war eine Referendumsabstimmung. 1993 lehnte eine Mehrheit des Baselbieter Stimmvolks den Bau einer Kehrichtverbrennungsanlage für den Baselbieter Hausabfall auf dem Gebiet von Salina Raurica ab. Bis heute ist das Vorhaben geprägt vom Spagat zwischen raumplanerischer Vision und konkreter Umsetzung. Zur Geschichte dieser Planung ist jüngst ein reich illustrierter Bericht erschienen. Daraus stammen Text und Bilder dieses Artikels. 
(Martin Kolb, Kantonsplaner)

Planungsgebiet zwischen Augst im Osten, Schweizerhalle im Westen, dem Rhein im Norden und der Autobahn im Süden.

Kehrichtverbrennung 
Rund 500 Millionen Franken sollte die Abfallanlage im Gebiet Zurlinden in Pratteln kosten und den Abfall des gesamten Kantons Basel-Landschaft verarbeiten. Mit grosser Mehrheit stimmte der Landrat dem Vorprojekt im September 1992 zu. In der Referendumsabstimmung, ein Jahr später, wurde das Projekt jedoch überraschend abgelehnt und die Planung gestoppt. 

Einzigartiges kantonales Planungsprojekt  
Acht Jahre nach der Abstimmung, im Sommer 2001, präsentierte die Baselbieter Regierung unter dem Titel «Salina Raurica» eine städtebauliche Vision. Dies für die gesamte Fläche zwischen Rhein und Autobahn, die nicht nur die Zurlinde, sondern auch Gebiete in Augst umfasst. Damit wurde der Startschuss zu einem einzigartigen kantonalen Planungsprojekt gegeben, welches auch 20 Jahre später noch nicht abgeschlossen ist. «Salina Raurica» ist sowohl die Bezeichnung des Areals als auch der Name dieser grössten Arealentwicklung im Kanton Basel-Landschaft mit einer Gesamtfläche von rund 90 Hektaren. Das Gebiet soll nach Vorgaben mindestens 2'500 neue Bewohnerinnen und Bewohner beherbergen können und Arbeitsplätze für ebenso viele bieten.  

Zukunft des östlichen Teils der Salina Raurica
Blick von Augst Richtung Pratteln: Siegesprojekt städtebaulicher Studienauftrag (c Hosoya Schäfer 2019).

Verkehr 
Für die künftigen zusätzlichen Bewohnerinnen und Bewohner im Gebiet braucht es eine entsprechend gute Verkehrsinfrastruktur. Die Autobahn ist bereits vorhanden, nun soll auch der öffentliche Verkehr weiter ausgebaut werden.  

Nachdem schon im Jahr 2008 der Bahnhof «Salina Raurica» auf der Strecke Basel – Rheinfelden eröffnet wurde, soll nun auch der Tramverkehr im Gebiet ausgebaut werden. Der nächste Schritt ist die Verlängerung der Tramlinie 14 vom Bahnhof Pratteln über die Autobahn quer durch das ganze Planungsgebiet bis an die Grenze von Augst.  

Die heutige Kantonsstrasse, die dem Rhein entlang von Pratteln nach Augst führt, wird gegenwärtig an den südlichen Rand des Gebiets parallel zur Autobahn verlegt. Heute trennt die Kantonsstrasse das Gebiet vom Rhein und verunmöglicht den Bau von neuen Wohnungen auf Augster Boden. Der neue Stadtteil auf Pratteler Boden soll zudem das peripher gelegene Quartier Längi mit dem Zentrum von Pratteln besser verbinden.  

Siedlung Längi in Pratteln um 1970 (Quelle: Swen Keller).

Prozess 
Grosse zusammenhängende Grünflächen werden künftig das Rheinufer mit der Salina Raurica verbinden und mit dem zentral gelegenen Längi-Park attraktiven Aussenraum schaffen. Diese Prämissen für die Entwicklung von Salina Raurica überzeugten den Landrat. Er bewilligte am 15. Januar 2009 insgesamt über 21 Millionen Franken für die Gebietsentwicklung. 

Auf dem Weg zum neuen Stadtteil zwischen Augst und Pratteln stehen zuerst zahlreiche Umzonungen und Baulandumlegungen an, das Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung muss verlegt werden und vor allem müssen die betroffenen Grundeigentümer sowie Politikerinnen auf kommunaler und kantonaler Ebene vom Projekt überzeugt werden: So dauert der Prozess von der Genehmigung des Spezialrichtplans bis zur Entwicklung baureifer Zonen rund zehn Jahre.  

Als im Herbst 2017 die neue Produktions- und Distributionsanlage von Coop-Halba an der Salinenstrasse eröffnet wird, ist ein erstes markantes Ergebnis der langen Planungen erstmals sichtbar.  

Vom Feld bis zum Teller geht ein Drittel aller Lebensmittel verloren

Monika Bolliger, Amt für Umweltschutz und Energie

Wenn Lebensmittel hergestellt, aber nicht konsumiert werden, wird die Umwelt unnötigerweise belastet. In der Schweiz verursacht die Ernährung rund 30 Prozent aller Umweltbelastungen. Rund 25 Prozent dieser Belastungen im Bereich Ernährung sind auf Food Waste zurückzuführen. Die Initiative «SAVE FOOD, FIGHT WASTE.» zeigt auf, wie einfach und lustvoll Food Waste reduziert werden kann.

Nahrungsmittel richtig verarbeiten und lagern (Quelle: Stiftung Pusch).

Die Stiftung PUSCH lancierte zusammen mit über 70 Partnern von Bund, Kantonen, Gemeinden und Verbänden die Kampagne «SAVE FOOD, FIGHT WASTE.» Als Food Waste bezeichnet man vermeidbare Lebensmittelverluste. Auch der Kanton Basel-Landschaft beteiligt sich unter Federführung des Amts für Umweltschutz und Energie (AUE) an dieser Kampagne. Denn Food Waste betrifft uns alle. Und so haben wir alle auch Möglichkeiten, die Lebensmittelverschwendung im privaten Haushalt aktiv zu vermeiden.

Es braucht wenig, um Food Waste zu vermeiden. Mit diesen fünf Tipps tun Sie Gutes für die Umwelt und sparen Geld:

  • den Einkauf planen
  • die Lebensmittel richtig lagern
  • die Haltbarkeitsdaten kennen
  • Reste zuhause kreativ verwerten
  • Reste auswärts einpacken lassen.

Die Herstellung von Lebensmitteln ist aufwändig und führt zu CO2-Emissionen, Biodiversitätsverlust sowie Land- und Wasserverbrauch und weiteren Umweltbelastungen.  

Je später in der Produktions- und Vermarktungskette ein Lebensmittel verloren geht, desto mehr Umweltbelastungen sind entstanden. Jeder einzelne Prozessschritt verbraucht Ressourcen und führt zu Emissionen: Vom Anbau auf dem Feld, der Ente und Aussortierung, dem Transport, der Verpackung, der Verarbeitung in der Industrie bis hin zu den Lebensmittelabfällen in Gastronomie oder den privaten Haushalten. 

Je später in der Produktions- und Vermarktungskette ein Lebensmittel verloren geht, desto mehr Umweltbelastungen sind entstanden (Quelle: PUSCH).

Wenn Food Waste am Ende der Wertschöpfungskette vermieden wird, also beispielsweise in der Gastronomie oder in den Haushalten, werden Ressourcen geschont. Die Initiative «SAVE FOOD, FIGHT WASTE.» setzt ihren Schwerpunkt genau da an und zeigt auf, wie einfach und lustvoll Food Waste reduziert werden kann. 

Das AUE unterstützt Gemeinden, Verbände oder interessierte Gruppen, welche Kampagnen oder Aktivitäten zu Food Waste planen. Zudem kann auf das Kampagnenmaterial von PUSCH zurückgegriffen werden. 

Tiefbauamt | 22. April 2020

Sissach: Ein neuer Werkhof für das Oberbaselbiet

Ivano Piaia, Tiefbauamt

Das Tiefbauamt Basel-Landschaft ist für den Betrieb und Erhalt des kantonalen Strassennetzes mit einer Länge von rund 450 Kilometer Länge zuständig. Um den Unterhalt der Strassen, die Grünpflege, den Winterdienst, die Reinigungsarbeiten und die Kontrolle von Bauwerken zu gewährleisten, ist auch eine gute Infrastruktur nötig.

Diese Infrastruktur boten bis vor etwas mehr als einem Jahr nur zwei der drei kantonalen Werkhöfe. Die Werkhöfe Kreis 1 und 2 in Reinach und Liestal wurden in den 1990er Jahren gebaut und verfügen über eine zeitgemässe Infrastruktur. Ganz anders sah es in der Vergangenheit beim Werkhof Kreis 3 in Sissach aus. Dieser war in einem ehemaligen Bauernhof aus den 1950er Jahren untergebracht und der heute erforderliche Standard wurde nicht mehr erreicht. 

Der Neubau des Werkhofs war für alle Beteiligten eine Herausforderung, da während des Baus der Betrieb des Werkhofs aufrechterhalten werden musste

Um für die Planung und Realisierung des neuen Werkhofs Ideen zu sammeln, wurden andere Werkhöfe in der Schweiz besichtigt. Es wurde verglichen, diskutiert und Abklärungen gemacht. Dabei ging es unter anderem um ganz banale Dinge wie die Anzahl der benötigten Steckdosen in einer Werkstatt. Auch scheinbar triviale Aufgaben müssen gut gelöst werden und während der ganzen Bauphase tauchten immer wieder neue Fragen auf. Das Tiefbauamt konnte glücklicherweise auf die professionelle und freundliche Unterstützung der Projektleiter des Hochbauamtes und der Fachplaner und Architekten zählen

Eindrücklich: Das neue Salzsilo kann 400 Tonnen Salz aufnehmen (Quelle:TBA).

Im April 2018 startete schliesslichdas Projekt Werkhof Sissach. Am Ende der Rohbauphase war das Salzsilo fertiggestellt. Ein eindrucksvolles, viereckiges Bauwerk, welches 400 Tonnen Salz aufnehmen kann. Die Form ist übrigens den Salzbohrhütten in der Region nachempfunden. Nachdem der Holzbau fertig gestellt war, wurde das Richtfest mit allen Beteiligten gefeiert. Damit war der neue Werkhof aber noch längst nicht bezugsbereit und es folgten weitere Fassaden- und Umgebungsarbeiten. Auch der Innenausbau wurde in Angriff genommen und die Werkhof-Mitarbeitenden konnten schliesslich im Januar 2019 ihren neuen Arbeitsplatz beziehen.  

Der neue Werkhof in Sissach wurde mit einem grossen Fest für die Bevölkerung offiziell eingeweiht. Die interessierten Besucherinnen und Besucher konnten an Führungen durch den Werkhof teilnehmen. Ein Highlight für die Kinder war, dass sie ihre Geschicklichkeit an einem Bagger unter Beweis stellen konnten. 

Der neu eröffnete Werkhof in Sissach zog viele Besucherinnen und Besucher an (Quelle: TBA).

Nun verfügt auch der dritte Werkhof des Kantons Basel-Landschaft über eine zeitgemässe Infrastruktur und moderne Arbeitsplätze. Damit sind die Wege kürzer geworden und die Mitarbeitenden können noch effizienter arbeiten. 

Impulsberatung «erneuerbar heizen»

Sabine Stöcklin, Amt für Umweltschutz und Energie

Haben Sie noch eine fossile Heizung? Nutzen Sie die Möglichkeit, sich von Fachpersonen beraten zu lassen, wie Sie in Zukunft erneuerbar heizen können: Das «Baselbieter Energiepaket» fördert Impulsberatungen mit 350 Franken.

In Ihrem Haus heizt eine Öl- oder Gasfeuerung oder eine elektrische Heizung? Mit einer Im-pulsberatung "erneuerbar heizen" können Sie sich zuhause vom erfahrenen Praktiker einer Heizungsfirma oder von einer Energiefachperson unabhängig informieren lassen, welche erneuerbaren Heizungen sich für Ihr Gebäude eignen würden. Eine gute Gelegenheit, um vorzusorgen und sich frühzeitig beraten zu lassen. Warten Sie nicht, bis die Heizung alters-halber "aussteigt" und Sie unter Zeitdruck eine neue Lösung finden müssen.

Finden Sie Ihren Impulsberater: www.energiepaket-bl.ch

Förderprozess 
Sie brauchen kein Fördergesuch einzureichen. Es genügt, mit einem Impulsberater oder einer Impulsberaterin einen Termin zu vereinbaren. Die Fördermittel in Höhe von 350 Franken pro Beratungsbericht erhält die Beratungsperson direkt von Kanton und berücksichtigt dies bei der Rechnungsstellung an Sie.  

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Umweltschutz und Energie eröffnen an der Swissbau die Kampagne «erneuerbar heizen».

Hochbauamt | 22. April 2020

Siegerprojekt «SIRO» erkoren: Kantonsgericht wird umgebaut und erweitert

Jonas Wirth, Hochbauamt

Mit dem Projekt «SIRO» gewinnen Notaton aus Chur den Wettbewerb für die Erweiterung und den Umbau des Kantonsgerichts am Bahnhofplatz in Liestal. Im dichten Umfeld schafft das Projekt städtischen Freiraum und überzeugt durch seine betriebliche und räumliche Qualität.

Als Schulhaus der Stadt Liestal wurde das heutige Kantonsgericht 1854 erbaut. Stolz thronte es damals auf dem Hügel über der Rheinstrasse: Ein Zeichen des Aufbruchs des damals noch jungen Kanton Basel-Landschaft. Vor rund hundert Jahren kaufte der Kanton das Gebäude der Stadt ab und baute es um. Neben Obergericht im zweiten und Bezirksgericht im ersten Obergeschoss wurde im Erdgeschoss die heute am Emma Herwegh-Platz beheimatete Kantonsbibliothek untergebracht. Der ursprünglich gegen Norden in Richtung Rheinstrasse gerichtete Eingang wurde zum Bahnhofplatz hin orientiert und befindet sich vis-à-vis des heutigen Kulturhauses Palazzo. Leider verlor das denkmalpflegerisch bedeutende Gebäude nach verschiedenen Um- und Anbauten die repräsentative Wirkung von 1919, wodurch der Bau heute eine angemessene Würde vermissen lässt. An seinem Ort kommt dem Kantonsgericht eine besondere Stellung im Stadtgefüge zu: Am Rande des sich in grösserer Entwicklung befindenden Bahnhofgebiets, liegt es an exponierter Stelle gegenüber der Altstadt von Liestal. Zum Regierungsgebäude, dem Haus des Parlaments, steht das Haus der obersten kantonalen Rechtsprechung in sinniger Sichtbeziehung ebenbürtig gegenüber. 

Gerichtsgebäude vom Bahnhofplatz um 1919, Fotosammlung Seiler, Liestal (Quelle: Staatsarchiv Basel-Landschaft).

Der heutige Zustand des Gebäudes erfüllt die Anforderungen an ein zeitgemässes Gerichtsgebäude nicht. Verschachtelte Räume erschweren den Betrieb und das auf Stützen angebaute, in die Jahre gekommene Provisorium muss zurückgebaut werden. Neben der dringend notwendigen Instandsetzung ist ein umfassender Umbau des Bestands mit einer Erweiterung unumgänglich. In einer fachkundig begleiteten Vorstudie zum Wettbewerb diskutierte das Hochbauamt zusammen mit der Stadt Liestal, der kantonalen Denkmalpflege und dem Nutzer verschiedene Möglichkeiten, wie das Kantonsgericht am bestehenden Standort ein betrieblich funktionierendes Gebäude erhalten kann. Gemeinsam wurden dabei die Grundsätze für den Wettbewerb formuliert: Als eines der beiden wichtigsten öffentlichen Bauten des Kantons soll das Kantonsgericht repräsentativ in Erscheinung treten und damit die Identität des Ortes prägen. Die erforderliche Erweiterung kann dabei nordseitig erfolgen, wobei im Gegenzug zum Bahnhofsplatz hin die verlorene Wirkung des Gerichtsgebäudes von 1919 wiedergefunden werden soll. Im Gegenüber zum Kulturhaus Palazzo wird damit das historische Ensemble und der Bahnhofplatz als Ganzes gestärkt. 

37 Architektinnen und Architekten haben im offenen Projektwettbewerb Vorschläge für die Erweiterung und den Umbau des Kantonsgerichts eingereicht. Eine Jury, bestehend aus versierten Fachleuten, Vertretern der Stadt, des Gerichts und des Auftraggebers, hat in einem mehrtägigen Prozess die Beiträge intensiv diskutiert. Das einstimmig erkorene Siegerprojekt bringt mit seiner aussergewöhnlichen Konzeption überraschende und überragende Qualitäten mit. 

Visualisierung des Projekt SIRO von Notaton, Chur (Quelle: Studio David Klemmer).

Mit der über Eck gestellten Erweiterung auf verhältnismässig kleinem Fussabdruck lässt das siegreiche Projekt «SIRO» viel städtischen Raum frei und überzeugt ortsbaulich: Die prägende Hangkante zum Orisbach hin bleibt weiterhin erlebbar und mit der gewonnenen Distanz zur Nachbarschaft kann der Charakter des freistehenden Kantonsgerichts erhalten und gestärkt werden. Eine kluge Konzeption der inneren Erschliessung ermöglicht die Anordnung der Gerichtssäle auf mehreren Geschossen mit optimalen betrieblichen Abläufen. Den Verfassern von Notaton aus Chur gelingt es, Innenraum zu schaffen, der durch vielfältige Aussenbezüge eine hohe räumliche Qualität bietet. Zum Beispiel im Publikumsbereich mit Ausblick über den Orisbach zur Altstadt von Liestal. Der Projektname SIRO leitet sich ab von Oris, rückwärts geschrieben.

Nach der Umnutzung des Schulhauses zum Kantonsgericht vor rund hundert Jahren, erkennt die Jury im ausgewählten Projekt das Potential, wiederum ein Zeichen des Aufbruchs und der Erneuerung zu werden, ohne dabei die Geschichte des Ortes zu verdrängen. Ein grosses Versprechen und ein hoher Anspruch für die weitere Projektentwicklung.  

Nach Überarbeitung des Projekts wird dem Landrat voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2020 eine Ausgabenbewilligung für die Umsetzung des Projekts beantragt. Danach erfolgen Planung und Projektierung des Vorhabens. Nach aktueller Planung ist die Fertigstellung im 2025 vorgesehen. 

Generalsekretariat | 22. April 2020

Verein Freunde von Schloss Wildenstein: Jahresprogramm 2020

Freunde von schloss Wildenstein
Generalsekretariat | 22. April 2020

10 Fragen an Thomas Hauenstein

Catia Allemann, Redaktion BUZ

In der Rubrik „zehn Fragen an“ beantworten Mitarbeitende der Bau- und Umweltschutzdirektion jeweils zehn ausgewählte Fragen der BUZ-Redaktion. In dieser BUZ stellen wir Ihnen Thomas Hauenstein vom Tiefbauamt vor.

| 22. April 2020

In eigener Sache