Liebe Leserin, lieber Leser
Während wieder Weihnachten vor der Tür steht, können wir auf ein ereignisreiches 2023 zurückblicken. Dank vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer Direktion und der ganzen Verwaltung konnten bedeutende Vorhaben umgesetzt und viele herausfordernde Projekte angepackt werden. Was wir beispielsweise in Sachen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Recycling und Ressourcenschonung in diesem Jahr erreicht haben, freut mich sehr. Stellvertretend für Vieles möchte ich die schweizweit neuartige Einführung einer Deponieabgabe hervorheben, dank der wir den Baustoffkreislauf stärken und besser steuern können.
Der Kanton Basel-Landschaft engagiert sich schon lange für die Themen der nachhaltigen Entwicklung und war schweizweit auf diesem Gebiet schon Pionier. Auf diesem Weg sind wir wieder. Nachhaltigkeit soll die integrale Grundlage für das gesamte Handeln der kantonalen Verwaltung bilden. Wie das aussehen kann, erfahren Sie in dieser BUZ.
Was mich auch sehr freut: Das Amt für Industrielle Betriebe wurde kürzlich die Medaille d’eau verliehen. Damit wird das Amt für sein grosses Engagement beim Klimaschutz, für die beispielhafte Abwärmenutzung und die Reduktion von Treibhausgasen auf ihren Anlagen belohnt.
Ein weiteres, bemerkenswertes Engagement für eine nachhaltige Zukunft hat das Tiefbauamt des Kantons Basel-Landschaft zusammen mit dem Tiefbauamt Basel-Stadt gezeigt: In einem Pilotprojekt testeten sie einen klimaverträglichen Asphalt mit Pflanzenkohle. Pflanzenkohle bindet gespeichertes CO2, wodurch dieses nicht in die Umwelt gelangt. Lesen Sie mehr über den grössten Versuch dieser Art in der Schweiz in Rünenberg.
Im November 2023 fand die Auszeichnung Gutes Bauen zum siebten Mal statt. 23 Werke wurden prämiert. Davon stehen vier im Baselbiet und zwei davon sind unter der Bauherrschaft des Kantons Basel-Landschaft entstanden. Das Thema Nachhaltigkeit hat auch beim guten Bauen eine tragende Rolle gespielt. Umweltrelevante Themen wie Mikroklima, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft machen auch vor dem Bauwesen keinen Halt, was stets ein weitblickendes und durchdachtes Handeln erfordert.
Selbstverständlich ist es damit noch nicht getan. Aber die Beispiele zeigen, dass es praktisch überall Möglichkeiten gibt. Es ist noch viel zu tun, aber die Richtung stimmt und die Motivation ist bei allen gross. Das neue Jahr wird zweifellos wieder Chancen und Herausforderungen mit sich bringen, die wir als Direktion und als Kanton gemeinsam anpacken werden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen frohe Festtage im Kreise Ihrer Liebsten und einen guten Start ins neue Jahr. Möge die besinnliche Zeit uns die nötige Energie und Zuversicht schenken, um auch im nächsten Jahr wieder voller Motivation anzupacken.
Regierungsrat Isaac Reber
Liebe Leserin, lieber Leser
Während wieder Weihnachten vor der Tür steht, können wir auf ein ereignisreiches 2023 zurückblicken. Dank vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer Direktion und der ganzen Verwaltung konnten bedeutende Vorhaben umgesetzt und viele herausfordernde Projekte angepackt werden. Was wir beispielsweise in Sachen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Recycling und Ressourcenschonung in diesem Jahr erreicht haben, freut mich sehr. Stellvertretend für Vieles möchte ich die schweizweit neuartige Einführung einer Deponieabgabe hervorheben, dank der wir den Baustoffkreislauf stärken und besser steuern können.
Der Kanton Basel-Landschaft engagiert sich schon lange für die Themen der nachhaltigen Entwicklung und war schweizweit auf diesem Gebiet schon Pionier. Auf diesem Weg sind wir wieder. Nachhaltigkeit soll die integrale Grundlage für das gesamte Handeln der kantonalen Verwaltung bilden. Wie das aussehen kann, erfahren Sie in dieser BUZ.
Was mich auch sehr freut: Das Amt für Industrielle Betriebe wurde kürzlich die Medaille d’eau verliehen. Damit wird das Amt für sein grosses Engagement beim Klimaschutz, für die beispielhafte Abwärmenutzung und die Reduktion von Treibhausgasen auf ihren Anlagen belohnt.
Ein weiteres, bemerkenswertes Engagement für eine nachhaltige Zukunft hat das Tiefbauamt des Kantons Basel-Landschaft zusammen mit dem Tiefbauamt Basel-Stadt gezeigt: In einem Pilotprojekt testeten sie einen klimaverträglichen Asphalt mit Pflanzenkohle. Pflanzenkohle bindet gespeichertes CO2, wodurch dieses nicht in die Umwelt gelangt. Lesen Sie mehr über den grössten Versuch dieser Art in der Schweiz in Rünenberg.
Im November 2023 fand die Auszeichnung Gutes Bauen zum siebten Mal statt. 23 Werke wurden prämiert. Davon stehen vier im Baselbiet und zwei davon sind unter der Bauherrschaft des Kantons Basel-Landschaft entstanden. Das Thema Nachhaltigkeit hat auch beim guten Bauen eine tragende Rolle gespielt. Umweltrelevante Themen wie Mikroklima, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft machen auch vor dem Bauwesen keinen Halt, was stets ein weitblickendes und durchdachtes Handeln erfordert.
Selbstverständlich ist es damit noch nicht getan. Aber die Beispiele zeigen, dass es praktisch überall Möglichkeiten gibt. Es ist noch viel zu tun, aber die Richtung stimmt und die Motivation ist bei allen gross. Das neue Jahr wird zweifellos wieder Chancen und Herausforderungen mit sich bringen, die wir als Direktion und als Kanton gemeinsam anpacken werden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen frohe Festtage im Kreise Ihrer Liebsten und einen guten Start ins neue Jahr. Möge die besinnliche Zeit uns die nötige Energie und Zuversicht schenken, um auch im nächsten Jahr wieder voller Motivation anzupacken.
Regierungsrat Isaac Reber
Nachhaltige Entwicklung: Gestalten statt verwalten
Themen wie Klimaanpassung, Energie oder abnehmende Biodiversität sind in den Medien, der Politik, in Regierungsprogrammen und in den Köpfen der Bevölkerung sehr präsent und gewinnen weiter an Bedeutung. Es sind spür- und fassbare Themen, denn sie nehmen Einfluss auf unseren Alltag (Hitzesommer) und auf unser Verhalten (Stromsparen). Der Kanton Basel-Landschaf engagiert sich schon seit 20 Jahren für die Themen der nachhaltigen Entwicklung und war schweizweit Poinier auf diesem Gebiet. In der kantonalen Verwaltung soll Nachhaltigkeit die Grundlage bilden für das gesamte Handeln und nicht bloss einer einzigen Anlaufstelle.
Die Konkurrenz der Megatrends
Gerade weil Fakten wie die Klimaerwärmung unmittelbar und überaus konkret sind, haben sie jüngst ein Thema aus unserer geistigen Prioritätenliste verdrängt: Die nachhaltige Entwicklung (NHE). Diese hat mit der ihr eigenen Flughöhe und den doch recht allgemein formulierten Zielvorgaben der Agenda 2030 (1) in Zeiten von Hitzeperioden, Stromsparmassnahmen und sich schnell verbreitenden asiatischen Hornissen einen ungleich schwereren Stand in der aktuell herrschenden Aufmerksamkeitsökonomie.
Wer hat’s erfunden?
Das mag erstaunen, denn die nachhaltige Entwicklung ist bei näherer Betrachtung die eigentliche Keimzelle, ja sogar das Mutterschiff der aktuellen Megatrends. Mit ihrer Forderung, den Ansprüchen der Gegenwart gerecht zu werden, ohne die Ansprüche von zukünftigen Generationen zu beschneiden, hat sie die Zielrichtung aktueller Strategien längst vorgegeben. Sie fokussiert den selben schwarzen Punkt, und das schon seit über 20 Jahren.
So lange engagiert sich der Kanton Basel-Landschaft übrigens schon in der nachhaltigen Entwicklung. Zur Erinnerung: Nachdem der Bundesrat die Nachhaltigkeit im Jahr 1999 erstmals als Ziel seiner Regierungspolitik festgehalten hat und ein Jahr später das erste Departement folgte (UVEK), begannen auch die Arbeiten im Kanton Basel-Landschaft zur Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Gestartet im Jahr 2000 hat der Regierungsrat schliesslich im Mai 2003 seine «Strategie nachhaltige Entwicklung» verabschiedet. Der Kanton Basel-Landschaft war somit ein Pionier in diesem Gebiet. Selbstverständlich hat sich in der Zwischenzeit einiges verändert. So gibt es keine eigenständige Strategie für die NHE mehr, der Regierungsrat richtet nun seine Schwerpunkte direkt nach den Zieldimensionen der NHE aus. Dies geschah im Einklang mit der zentralen Vorgabe, aus der nachhaltigen Entwicklung keine eigenständige Sektoralpolitik zu machen. Will heissen: Anstatt zentrale Anlaufstellen zu betreiben, die das Thema quasi hoheitlich bewirtschaften, soll die nachhaltige Entwicklung Einzug in das Denken und Handeln aller Verwaltungsbereiche finden und so ihre Wirkung «von innen heraus» entfalten.
Effizient, schlank, Baselland
Dass das Konzept einer integralen statt sektoralen Nachhaltigkeitspolitik durchaus funktioniert, beweisen Entwicklungen, wie sie beispielsweise im Hochbauamt mit dem Anschluss an den Standard nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS beobachtet werden können. Die Etablierung eines regionalen Baustoffkreislaufs, die das Amt für Umweltschutz und Energie vorantreibt, reiht sich hier nahtlos ein.
Zum gleichen Schluss kommt übrigens auch ein jüngst abgeschlossenes Forschungsprojekt der Universität Basel, das der Frage nachgegangen ist, wie die Verwaltung die Gestaltung und Umsetzung einer Politik der Nachhaltigkeit unterstützen kann. Die (stark verkürzte) Antwort lautet: Gestalten statt verwalten (2).
Ihr Beitrag zählt
Konkrete Beiträge zur Gestaltung der Nachhaltigkeitspolitik liefern wir beispielsweise mit der Durchführung von Nachhaltigkeitsbewertungen. Diese prüfen Projekte, Vorhaben oder Strategien in einem frühen Entwicklungsstadium auf ihren Einfluss auf die NHE. Ein unabhängiges Audit-Team bewertet die Auswirkungen auf die Dimensionen der Nachhaltigkeit, Wirtschaft, Gesellschaft und Natur und zeigt Verbesserungspotenziale auf. A propos und wenn Sie auch lieber gestalten statt verwalten: Nutzen Sie die Gelegenheit und unterziehen Sie Ihr Vorhaben einer Nachhaltigkeitsbewertung. Oder werden Sie Teil des Audit-Teams. Es hat noch freie Plätze!
A18 Vollanschluss Aesch: Feierliche Übergabe ans Astra
In Aesch hat der Kanton Basel-Landschaft am 20. Oktober 2023 mit einem schlichten Symbolakt den A18 Vollanschluss an den Bund übergeben. Der neue Verkehrsknotenpunkt ist ein zentraler Baustein im übergeordneten Strassennetz des Kantons und wird die dynamische Entwicklung der Region als Wohn- und Arbeitsstandort fördern. Neben dem Verkehrsfluss verbessert das neue Bauwerk auch den Lärm- und den Grundwasserschutz.
Am Freitag, 20. Oktober 2023 wurde der A18 Vollanschluss Aesch dem Bundesamt für Strassen ASTRA übergeben. Regierungsrat Isaac Reber, Eveline Sprecher, Gemeindepräsidentin von Aesch, und Jürg Röthlisberger, Direktor des ASTRA feierten die Übergabe des Vollanschlusses vom Kanton als Bauherrn an den Bund als Eigner und Betreiber mit einem schlichten Anlass. An der Übergabefeier nahmen alle am Projekt Beteiligten teil sowie Landrätinnen und Landräte und Gemeinderätinnen und Gemeinderäte von Aesch und Dornach.
Seit dem Spatenstich sind rund vier Jahre vergangen. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten ist die Entlastung eines überstrapazierten Knotenpunkts im Strassennetz des Kantons Basel-Landschaft jetzt Tatsache. «Die Inbetriebnahme des Vollanschlusses ist nicht nur für die Gemeinde Aesch ein Gewinn, sondern für die ganze Region. Er ist für unseren Kanton ein zentraler Baustein im übergeordneten Strassennetz», sagte Regierungsrat Isaac Reber in seiner kurzen Ansprache. Dass es sich der Kanton dabei nicht einfach gemacht habe, betonte ASTRA-Direktor Jürg Röthlisberger, «weil ihm dieses Projekt zu wichtig war: Er hat sich aktiv dafür eingesetzt, den Ausbau zum Vollanschluss noch vor der Übergabe der Strasse an den Bund umzusetzen.» Die Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher bedankte sich beim Kanton und beim ASTRA für die Entlastung der Dorfdurchfahrt. «Vergessen sind die Behinderungen und Strapazen, welche die Aescher Bevölkerung – vor allem auch an Wochenenden bei Vollsperrungen – ertragen musste.»
Der Vollanschluss Aesch wird die dynamische Entwicklung der Birsstadt und der umliegenden Wohn- und Arbeitsplatzareale fördern. Der Kanton setzt damit die Strategie um, wichtige Gebiete besser zu erschliessen, Wege zu verkürzen und mittels gezielter Ausbauten auch bei Langsamverkehr und ÖV das Gesamtverkehrssystem als Ganzes zu verbessern.
Mit dem Vollanschluss Aesch wurden der Lärmschutz und der Grundwasserschutz deutlich ausgebaut. Eine Strassenabwasser-Behandlungsanlage (SABA) filtert das mit Abfall, Pneu- und Belagsabrieb verschmutzte Regenwasser, bevor es in die Birs eingeleitet wird. «Der Turbokreisel in Aesch ist ein tolles Bauwerk», schliesst Reber seine Ansprache und übergibt ihn dem ASTRA-Direktor Röthlisberger.
Fokusthema 2023: die neue Ressource Abfall
Die Schweiz verfügt heute über eine gut funktionierende Abfallwirtschaft und die Behandlung von Abfällen hat sich als allgemeiner Standard etabliert. So wird schweizweit rund die Hälfte der Siedlungsabfälle dem Recycling zugeführt und brennbare, nicht verwertbare Abfälle müssen von Gesetzes wegen verbrannt werden. Trotz dieser guten Ausgangslage stehen immer noch grosse Herausforderungen an. Die Abfallwirtschaft muss sich von einer Entsorgungswirtschaft hin zu einer Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft entwickeln.
Von der Entsorgungs- zur Kreislaufwirtschaft
Das stetige Bevölkerungswachstum und der zunehmende Wohlstand haben in den letzten Jahren zu einer Zunahme der Abfallmenge geführt. Etwa die Hälfte der Siedlungsabfälle wird recycelt. Die andere Hälfte wird verwertet oder deponiert. Brennbare Abfälle werden verbrannt und zur Gewinnung von Fernwärme oder Strom genutzt. Übrige Abfälle werden auf Deponien abgelagert. Die Vermeidung von Abfällen ist die wirksamste Massnahme gegen die zunehmenden Abfallmengen. Sie ist aufgrund des Konsumverhaltens jedoch eine grosse Herausforderung. In einer Welt knapper werdender Rohstoffe haben nur Verfahren und Prozesse eine Zukunft, die umfassende Stoffkreisläufe berücksichtigen. Die Abfallwirtschaft muss sich daher von einer Entsorgungs- zu einer Kreislaufwirtschaft entwickeln. Im Umweltbericht beider Basel sind zahlreiche Indikatoren zum Thema Abfall und zu 15 weiteren Umweltthemen aufgeführt.
Abfallmenge pro Person
Im Jahr 2022 verursachte eine Person im Kanton Basel-Stadt im Durchschnitt 254 Kilogramm und im Kanton Basel-Landschaft 293 Kilogramm Siedlungsabfall. Dies beinhaltet Kehricht sowie separat gesammelte Wertstoffe wie Glas, Papier, Aluminium usw. Insgesamt fielen im Kanton Basel-Stadt im Jahr 2022 51'785 Tonnen Siedlungsabfall an. Im Kanton Basel-Landschaft waren es 87'007 Tonnen. In beiden Kantonen hat die Abfallmenge in den letzten Jahren leicht abgenommen. Sie ist aber nach wie vor sehr hoch.
Verschiedene Abfälle wie Papier, Karton, Glas, Aluminium / Weissblech, Metalle, Grüngut oder Textilien werden separat gesammelt. Das Recycling dieser Wertstoffe schont Ressourcen und spart Energie. Die Recyclingquote im Kanton Basel-Stadt liegt derzeit bei 40 Prozent, ist aber rückläufig. Im Landkanton liegt die Recyclingquote bei 52 Prozent und steigt weiter an. Das Potenzial der Separatsammlungen könnte beispielsweise bei Kunststoffen oder Bioabfällen weiter optimiert werden.
Wie viel Abfall wird in der Basler Kehrichtverwertungsanlage verbrannt?
Im Jahr 2022 wurden in der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) aus den beiden Basler Kantonen 142'045 Tonnen Abfälle verbrannt. Davon stammen 51'931 Tonnen aus dem Kanton Basel-Stadt und 90'114 Tonnen aus dem Kanton Basel-Landschaft. Diese Menge hat in den letzten Jahren leicht abgenommen. Die Schadstoffemissionen der KVA konnten dank hoher Entsorgungsstandards und technischer Massnahmen deutlich reduziert werden.
Wo entsteht am meisten Abfall?
Die grössten Abfallmengen entstehen beim Bauen. Den grössten Anteil hat dabei das Aushubmaterial. Betrachtet man die Gesamtmenge der Bauabfälle, so fällt rund 3,5 Mal mehr Aushubmaterial an als mineralische Bauabfälle. Die Bauabfallmenge in der Region Basel war im Jahr 2022 rund viermal grösser als die Siedlungsabfallmenge. Wegen einzelner grosser Rückbauten oder Altlastensanierungen sind die Bauabfallmengen starken Schwankungen unterworfen. So fielen im Jahr 2016 in beiden Kantonen über eine Million Tonnen Bauabfälle an. Im Jahr 2022 waren es 349'659 Tonnen.
Wie viel Abfall landet jährlich auf Deponien?
Im Jahr 2022 wurden in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft 410'990 Tonnen Abfall deponiert. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Bauabfälle, aber auch um Verbrennungsrückstände aus Kehrichtverbrennungsanlagen oder Klärschlammasche aus der Abwasserreinigung. Die Ablagerung von Abfällen auf Deponien ist grundsätzlich zu vermeiden. Sie hat in der Abfallhierarchie letzte Priorität. Deshalb ist es wichtig, den Baustoffkreislauf zu fördern. Gebäude, die heute rückgebaut werden, lassen sich jedoch wegen der verwendeten Baustoffe und der Bauweise teilweise nur schwer verwerten.
Wie kann Abfall vermieden werden?
Abfälle können durch das Schliessen von Stoffkreisläufen und dem Aufbau einer effizienten Kreislaufwirtschaft vermieden werden. Produkte sollten so konzipiert werden, dass sie bei der Herstellung sowie im Gebrauch möglichst wenig Material und Energie benötigen, eine lange Nutzungsdauer aufweisen und leicht repariert, wiederverwendet oder recycelt werden können. Da im Bauwesen derzeit besonders viele Deponieabfälle anfallen, kommt dem Baustoffkreislauf eine besondere Bedeutung zu. Einwegprodukte sollen in sämtlichen Bereichen soweit wie möglich vermieden und durch langlebige und wiederverwendbare Produkte ersetzt werden.
ARA Birs für Engagement beim Klimaschutz ausgezeichnet
Die Ara Birs wurde anlässlich der Aqua Suisse in Zürich mit der Medaille d’eau ausgezeichnet. Damit wird sie für ihr grosses Engagement beim Klimaschutz, der Bereitstellung erneuerbarer Energien und für die Reduktion von Treibhausgasen belohnt. Der Preis wird alle fünf Jahre vom Verein InfraWatt und dem Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA vergeben. Pascal Hubmann erklärt im folgenden Beitrag, womit die ARA Birs ihre gute Klimabilanz erreicht.
Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Birs engagiert sich seit Jahren sehr erfolgreich im Bereich der erneuerbaren Energien und der Reduktion von Treibhausgasemissionen. Dafür wurde sie kürzlich vom Verein InfraWatt und dem Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA mit der Médaille d’eau belohnt. Der Preis wird alle fünf Jahre an ARA-Betreiber vergeben, die «in Bezug auf den Energieverbrauch, die Erzeugung erneuerbarer Energien und die Verringerung der Treibhausgasemissionen» führend sind, wie die Jury in ihrer Begründung schreibt.
Emissionen von Treibhausgasen deutlich gesenkt
Seit Jahren beschäftigt sich das Amt für Industrielle Betriebe (AIB) mit der optimierten Prozessregelung. Dazu gehört die Optimierung der biologischen Reinigungsstufe mit einem wettergesteuerten Prozessbetrieb. Damit bereitet sich die ARA auf ein Niederschlagsereignis vor. Mit der heute eingesetzten, ausgeklügelten Regelung konnte sie die Effektivität der Reinigungsleistung und die Energieeffizienz massgeblich steigern. Auch die Stickstoffelimination konnte sie massiv verbessern, was unter anderem zu einer deutlichen Reduktion der Lachgasemissionen führt. Dieses Gas ist dreihundert Mal klimaschädlicher als CO₂ und ist auf einer ARA die grösste Quelle für Treibhausgase. Lachgas entsteht bei der biologischen Umwandlung von Ammoniumstickstoff in elementaren Stickstoff. Die Luft besteht aus rund 80 Prozent Stickstoff und 21 Prozent Sauerstoff.
Was besonders erfreulich ist: Die vom AIB entwickelte Prozessregelung wenden mittlerweile auch andere Schweizer Kläranlagen an.
Das AIB erstellt jedes Jahr eine Klimabilanz. Damit verschafft sich das Amt einen Überblick über den Ausstoss von Treibhausgasen auf der ARA Birs. Das erlaubt, Rückschlüsse auf die Aktivitäten des Betriebs zu ziehen und weitere Massnahmen zu evaluieren. Immer mit dem Ziel, einen möglichst klimaneutralen Betrieb sicherzustellen.
Die Gebläse im Biologiebecken machen den grössten Teil des Stromverbrauchs auf der ARA aus. Diese wurden 2020 durch energieeffiziente Maschinen ausgetauscht. Ausserdem wurden im April 2022 die Rührwerke aus dem Jahr 2004 durch hocheffiziente Rührwerke ersetzt. Damit konnte die ARA eine weitere, signifikante Einsparung beim Stromverbrauch erzielen.
Dank der besseren Durchmischung reinigen die Bakterien das Wasser nun viel effizienter. Die überschüssigen Bakterien aus dem Klärschlamm produzieren zusammen mit eigens dafür angeschafften Co-Substraten im Faulprozess Methan. Dieses nutzt die ARA zur Strom- und Wärmeerzeugung. Den eigenen Wärmebedarf deckt sie mit der Rückgewinnung von Wärme. Auf diese Weise kommt die Anlage ohne den Einsatz von fossilen Brennstoffen aus.
Warme Wohnungen im Lehenmattquartier dank Wärmepumpen der ARA
Zudem entzieht die ARA Birs dem Abwasser mit zwei leistungsstarken Wärmepumpen die Wärme und speist sie ins Netz des Wärmeverbunds Lehenmatt Birs ein. Damit heizt die Abwärme der ARA seit Ende 2022 das Lehenmattquartier in Basel und Teile von Birsfelden sowie den St. Jakob Park und die Sportanlagen St. Jakob. Durch die Wärmenutzung wird das gereinigte Abwasser abgekühlt, was den Fischen im Rhein zugutekommt. Mit einer grossflächigen Photovoltaik-Anlage wird bereits seit 2013 die Sonnenenergie zu Strom umgewandelt. Im Rahmen von zukünftigen Projekten wird die Stromproduktion ausgebaut. Je nach Kostensituation auf dem Strommarkt kann dabei zwischen Eigenverbrauch und kompletter Einspeisung ins Stromnetz umgeschaltet werden.
Die ARA Birs setzt sich laut InfraWatt «mit grossem Engagement dafür ein, dass ihre Infrastruktur vorbildlich ist und lokal zum Klimaschutz und zur Sicherung der Energieversorgung beiträgt.»
Neue Beleuchtung für das Waldenburgertal
Der Ausbau der Waldenburgerbahn durch die BLT von Schmalspur auf Normalspur führte zu einschneidenden Massnahmen im Bereich der Kantonsstrasse zwischen Liestal und Waldenburg. Das Waldenburgertal hat nicht nur eine neue Bahn erhalten, sondern auch eine vollständig sanierte Kantonsstrasse. Auch die Beleuchtung stand bei den Arbeiten im Fokus.
Die BLT musste das gesamte Schienennetz der Waldenburgerbahn (WB) erneuern. Einerseits war dies altersbedingt notwendig und andererseits wurde die Spurbreite von 75 cm auf 100 cm erhöht. Bis 2021 war die WB die schmalste Schmalspurbahn in Europa. Der Kanton und die Gemeinden nutzten die Chance, Sanierungen an den öffentlichen Infrastrukturen durchzuführen. Davon betroffen waren öffentlichen Einrichtungen wie Bahn-Infrastrukturen, Signalisation, Brückengeländer und Werkleitungen. Der Fachbereich Signalisation des Tiefbauamts hat die gesamte öffentliche Beleuchtung in diesem Abschnitt saniert und sie durch effizientere LED- Leuchten ersetzt.
Die Planung und Umsetzung erfolgte in 14 Teilprojekten in den Jahren 2018 bis 2023. Es wurden insgesamt 209 technische und 128 dekorative Leuchten verbaut, sowie 6’456 km Kabel neu verlegt. Für jeden Teilbereich wurde ein 3-D Berechnungsmodell auf Basis der bestehenden Beleuchtung erstellt. Lichttechnische Berechnungen zeigten, wo die bestehenden Standorte übernommen werden konnten und wo es nötig war, Leuchten zu ergänzen bzw. zu verschieben. Damit konnte eine normgerechte Beleuchtung des Strassenraums gewährleistet werden. Unterschiedliche Lichttechniken in den Leuchtenköpfen ermöglichen es, auf verschiedene räumliche Situationen zu reagieren.
Die Herausforderung für die Lichtplanung bestand vor allem im Bereich der Ortskerne durch den begrenzten Raum, die gewachsenen baulichen Strukturen, sowie die Verbindung von Strasse und Bahnlinie. Es gab daher in vielen Bereichen Einschränkungen beim Anpassen oder Ergänzen von Leuchten. So war es hilfreich, dass Leuchten auch an Fahrleitungsmasten der BLT angebracht werden konnten.
Um die Lichtimmissionen so gering wie möglich zu halten, wurde in den Ortschaften an kritischen Stellen auch die vertikale Beleuchtungsstärke auf den Fassaden geprüft. Wo nötig, wurden Leuchten mit einer ergänzenden Technik ausgestattet, um die Lichtabstrahlung zu begrenzen.
Die Leuchten in den Ortskernen sollte grundsätzlich ihren dekorativen Charakter behalten. So wurden die bestehenden Glockenleuchten durch eine zeitgemässe LED-Leuchte mit einer runden Form und ähnlicher Höhe (fünf bis sechs Meter) ersetzt. Ausserhalb der Ortskerne werden technische Leuchten mit einer Höhe von acht bis zehn Meter eingesetzt.
Alle Leuchten sind mit einer warmweissen Lichtfarbe (3000°K) ausgeführt. Die gesamte Beleuchtung ist mit einer Steuerung gemäss Stand der Technik ausgestattet. Jede Leuchte besitzt ein Funkmodul, das unterschiedliche Optionen bietet. Aktuell wird das Beleuchtungsniveau nachts in zwei Stufen abgesenkt, um Immissionen und Energieverbrauch möglichst gering zu halten. Durch die Sanierung der Leuchten konnte der Energieverbrauch um rund 60 Prozent reduziert werden.
Wirtschaftliche Energieeffizienz dank Grossverbrauchermodell
Das vor sechs Jahren im Kanton Basel-Landschaft eingeführte Grossverbrauchermodell ist ein Erfolg und wirkt: Fast zwei Drittel aller Unternehmen und Institutionen mit grossem Energieverbrauch haben eine Zielvereinbarung abgeschlossen. Diese erkennen dadurch ihre wirtschaftliche Energieeffizienz und nutzen sie. Aber weshalb musste der Gesetzgeber überhaupt eingreifen?
Unternehmen und Institutionen mit grossem Energieverbrauch müssen das Grossverbrauchermodell anwenden, um das in der wirtschaftlichen Energieeffizienz schlummernde Potential zu erkennen und zu nutzen. Damit leistet das Modell einen wichtigen Beitrag zur Energiestrategie von Kanton und Bund. Eingeführt hat es das Baselbiet im Zuge des revidierten Energiegesetzes im Jahr 2017. Mit Erfolg: Mittlerweile haben 72 Prozent aller Betriebe dieser Kategorie eine Zielvereinbarung für Grossverbraucher abgeschlossen – entweder mit dem Bund oder mit dem Kanton.
Wesentlich zum Erfolg des Grossverbrauchermodells beigetragen haben die finanziellen Anreize: Unternehmen können unter Umständen bei Abschluss einer Zielvereinbarung mit dem Bund die CO₂-Abgabe und / oder den Netzzuschlag auf den bezogenen Strom zurückfordern.
Das Modell funktioniert so: Unternehmen, die jährlich mehr als 0,5 GWh Strom verbrauchen oder mehr als fünf GWh Wärme beziehen, schliessen Zielvereinbarungen mit dem Bund oder mit dem Kanton ab. Sie verpflichten sich, wirtschaftliche Effizienzpotentiale zu ermitteln und innerhalb von zehn Jahren entsprechende Massnahmen umzusetzen. Als wirtschaftlich gelten Massnahmen in Prozessen, die in einer einfachen Payback-Betrachtung nach vier Jahren durch geringere Energiekosten zurückbezahlt sind. Für Massnahmen in Gebäudetechnik und -hüllen gilt ein Zeitraum von acht Jahren.
Zu den wirtschaftlichen Massnahmen gehört in den meisten Betrieben ausserdem die energetische Betriebsoptimierung. Also die Einregulierung der Geräte und Anlagen auf den effektiven Bedarf. Und in praktisch jeder Zielvereinbarung ist der Ersatz von Leuchten durch LED enthalten. In Betrieben mit Druckluft-Anwendungen wirkt sich ein Leck-Ortungsprogramm oft positiv auf den Verbrauch aus.
Entwickelt haben das Grossverbrauchermodell Energieingenieure und Unternehmen in den Kantonen Zürich und Neuenburg (s. Interview mit Thomas Weisskopf). Anhand zahlreicher Beispiele zeigten sie, dass in praktisch jedem Betrieb mit hohem Energieverbrauch wirtschaftliche Effizienzpotentiale schlummern. Energiespezialistinnen und -spezialisten halfen dabei, diese zu finden.
Im Jahr 2014 wurde das Grossverbrauchermodell in die «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn) aufgenommen und zwei Jahre später auch ins eidgenössische Energiegesetz.
Bleibt am Schluss noch die Frage, weshalb es dafür überhaupt eine gesetzliche Vorgabe brauchte? Unternehmen sollten wirtschaftliche Potentiale auch so auf dem Radar haben?
Die Antwort ist mehrschichtig. Zum einen fallen dem Management die Energiekosten gar nicht so auf, weil sie gegenüber den Ausgaben für Personal, Investitionen, Produktentwicklungen etc. meist nicht so relevant sind. Zum andern fehlt in den Betrieben oft das Wissen um die Effizienzpotentiale. Der wichtigste Grund dürfte aber sein, dass profitorientierte Betriebe in aller Regel in kürzeren Zeiträumen rechnen und die positiven Effekte der Energieeffizienz sich über Jahre entwickeln. Deshalb greift die öffentliche Hand mit dem Grossverbraucherartikel und seinem politisch ausgehandelten Wirtschaftlichkeitsansatz ein. Weil die Öffentlichkeit eine nachhaltige Entwicklung mit einem harmonischen Dreiklang von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt wünscht.
BUZ: Thomas Weisskopf, Sie gelten als einer der Väter des Grossverbrauchermodells, das in vielen Kantonen der Schweiz zur Anwendung kommt. Wie genau ist es dazu gekommen?
Weisskopf: Der eigentliche Erfinder des Grossverbrauchermodells ist mein EnAW-Kollege Thomas Bürki. Die Methodik des Energie-Modells für grössere Firmen hat er entwickelt und erprobt, bevor es von der EnAW übernommen und verbreitet wurde. Auf dieser Basis habe ich dann den kleinen Bruder des Energiemodells ausgestaltet: Das KMU-Modell für kleinere Unternehmen.
Mein grösster Beitrag besteht vor allem darin, die Software zur Abwicklung der beiden Modelle definiert und die Programmierung begleitet zu haben. Ausserdem haben mein Team und ich dafür geschaut, dass das jährliche Monitoring speditiv abgewickelt werden kann und dass die Qualität der Daten gut ist.
Mittlerweile sind schweizweit über 8'000 Betriebsstätten mit einer Universalzielvereinbarung unterwegs.
BUZ: Wie sehen Sie die künftige Entwicklung des Modells?
Weisskopf: Obwohl die Modelle 20 bis 25 Jahre alt sind, funktionieren sie noch bestens. Das besonders Interessante an den Modellen ist, dass sie wachstumsunabhängig sind bzw. Wachstum nicht behindern. Die Modelle lassen verschiedene Nuancen zu, wie beispielsweise die Senkung der Grossverbraucherschwelle, die Umsetzung der Betriebsoptimierungspflicht oder die Verbreitung als freiwillige Zielvereinbarung. Das Potenzial ist also noch erheblich.
Pilotprojekt mit klimaverträglichem Asphalt
Die beiden Tiefbauämter der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt haben in einem Pilotprojekt in Rünenberg im grossen Massstab einen mit Pflanzenkohle versetzten Asphalt verwendet. Pflanzenkohle bindet gespeichertes CO₂, wodurch dieses nicht in die Umwelt gelangt. Das Projekt ist der grösste derartige Versuch in der Schweiz. Damit wollen die beiden Kantone herausfinden, wie sich die Eigenschaften des sogenannt «grünen» Asphalts von herkömmlichen Belägen unterscheiden.
Die beiden Tiefbauämter der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt haben in einem Pilotprojekt in Rünenberg im grossen Massstab einen mit Pflanzenkohle versetzten Asphalt verwendet. Pflanzenkohle bindet gespeichertes CO₂, wodurch dieses nicht in die Umwelt gelangt. Das Projekt ist der grösste derartige Versuch in der Schweiz. Damit wollen die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt herausfinden, wie sich die Eigenschaften des sogenannt «grünen» Asphalts von herkömmlichen Belägen unterscheiden.
Pflanzenkohle bindet dauerhaft CO₂ und verbessert die Öko-Bilanz
Die Pflanzenkohle wirkt als Kohlenstoffsenke: Sie bindet dauerhaft das gespeicherte CO₂, das schädliche Gas gelangt so nicht mehr in die Umwelt. Bei der Herstellung von einer Tonne Asphalt mit zwei Prozent Pflanzenkohle wird dauerhaft ein Äquivalent von 60 Kilogramm CO₂ gebunden. Diese Erkenntnisse wurden durch ein parallel laufendes Forschungsprojekt von Basel-Stadt zum Thema «grüner» Asphalt gewonnen. Auf der Teststrecke in Rünenberg kann damit die Öko-Bilanz um rund 33 Prozent verbessert werden. Das Projekt in Basel-Stadt zeigte ausserdem, dass der Pflanzenkohle-Asphalt die Normen des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute erfüllt.
Denkmaltage 2023: Reparieren und Wiederverwenden in Ziefen
An den diesjährigen Europäischen Tagen des Denkmals Mitte September 2023 in Ziefen wurden zahlreiche Aktivitäten zum Thema «Reparieren und Wiederverwenden» angeboten. Unter anderem wurde das umfassende Projekt um die Ortskernentwicklung Ziefen vorgestellt. Das Dorfmuseum bot zahlreiche Vorführungen rund um Posamenterei und Wagnerei. Viele weitere Orte zeigten ausserdem auf Rundgängen und Ausstellungen Wege zum zukunftsorientierten Umgang mit kulturhistorischen Werten.
Bei strahlendem Wetter wurden die Denkmaltage 2023 in Ziefen eröffnet von Gemeindepräsidentin Cornelia Rudin, Regierungsrat Isaac Reber und dem stellvertretenden kantonalen Denkmalpfleger Walter Niederberger. Eine Vielzahl von Besucherinnen und Besuchern nahmen an der Eröffnung teil und freute sich über das abwechslungsreiche Programm. Nach dem Apéro erfuhren die Besucherinnen und Besucher auf unterschiedlichen Spaziergängen durch das typische Bach- und Strassendorf, wie sich die Siedlungsstrukturen, wichtigen Verkehrswege und das Leben am fliessenden Wasser entwickelt haben. Kinder konnten die gebaute Umwelt und Freiräume erkunden und der Zivilschutz zeigte, wie er Kulturgüter inventarisiert, schützt und im Krisenfall evakuiert.
Im malerischen Dorf an der Hinteren Frenke konnten alte Kulturgüter bestaunt und vielfältige Aktivitäten unternommen werden. Von der Posamenterei und Wagnerei über die Ziefner Schmitte, das Neuhuus und das Buuchhüsli, wo in alten Zeiten gewaschen wurde, bis zum kleinen Schlachthaus von 1752 konnte man das Leben von früher nachempfinden. Es gab alte Webstühle zu entdecken und die Besucherinnen und Besucher konnten sich aktiv einbringen. Im Bachhüsli zum Beispiel konnte man selber Brot backen. Auf einem Spaziergang zur Feldscheune im Riedbach erfuhren die Interessierten die Details und Hintergründe zu deren Sanierung. Im Wohnhaus von Michael Alder fanden sich viele Besucherinnen und Besucher ein, darunter Architekten und Studierende, die sich selbst bereits mit Alder beschäftigt hatten.
Die Denkmaltage in Ziefen zeigten ebenfalls auf, welche Herausforderungen und Chancen Verkehr, Hochwasserschutz und alte Gebäude darstellen. Die geplante Strassensanierung des Bachzeilendorfes bietet die Möglichkeit, mit Architekten, Fachpersonen und unter Einbezug der Bevölkerung und von Eigentümerinnen und Eigentümern Lösungen von hoher Qualität zu suchen. Eine Ausstellung, Führungen und eine Gesprächsrunde führten an den Denkmaltagen in die Thematik ein.
Ziel der Europäischen Tage des Denkmals ist es, bei einem breiten Publikum das Interesse an Kulturgütern und deren Erhaltung zu wecken.
Neue Methoden zur Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten
Per 1. Januar tritt im Kanton Basel-Landschaft das revidierte Beschaffungsrecht der öffentlichen Hand in Kraft. Mit ihm werden gerade in komplexen, grossen Infrastrukturprojekten neue Vorgehensweisen möglich, um Planungs- und Ausführungsarbeiten zu vergeben und zu koordinieren. Das Amt für industrielle Betriebe und die Abteilung Beschaffungswesen der Bau- und Umweltschutzdirektion entwickeln in einem Pilot die Prozesse einer integrierten Projektabwicklung. Es könnte das Zukunftsmodell für das Projektmanagement werden.
Im Jahr 2012 startete ein gemeinsames Projekt von Bund und Kantonen, um das öffentliche Beschaffungsrecht zu revidieren. In die zersplitterte Rechtslage unseres föderalen System sollte Ordnung und Rechtssicherheit einkehren. Es wurde eine weitgehende Harmonisierung der Methoden und Prozesse auf nationaler und kantonaler Ebene angestrebt.
Über zwei relevanten Änderungen gegenüber dem bisherigen Vorgehen stehen die Stichworte „Dialog“ und „Qualität“. Zum einen ist es jetzt auch auf kantonaler Ebene möglich, mit potenziellen Anbietern vor Abschluss einer Submission das Gespräch zu führen, um gemeinsam nach den besten Lösungswegen oder Vorgehensweisen zu suchen. Zum anderen führt das neue Vergaberecht auch Zuschlagskriterien wie Nachhaltigkeit, Lebenszykluskosten, Lieferbedingungen, Kreativität oder Innovationsgehalt ein. Auf Bundesebene trat die Revision per 1. Januar 2021 in Kraft. Der Kanton Basel-Landschaft vollzieht die Änderungen per 1. Januar 2024.
Projektallianzen statt Gruppen von Dienstleistern und Lieferanten
Im alten System erfolgt die Beauftragung von Partnern zeitlich versetzt: Erst wenn ein Infrastrukturprojekt inhaltlich fertig geplant ist, erfolgt die Submission für dessen Ausführung. Der Kanton als Bauherr tritt zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ein Vertragsverhältnis mit den Planungsunternehmen und mit den Baumeisterfirmen. Keinerlei Rechtsverhältnis besteht hingegen an der Schnittstelle zwischen planenden und ausführenden Partnern. Genau hier bieten sich regelmässig grosse Herausforderungen durch Missverständnisse und Meinungsverschiedenheiten. Die Konflikte münden in ein „Claim Management“, was so viel heisst, dass ein Projektpartner wegen Abweichungen vom ursprünglichen Projektauftrag bzw. Projektdesign Forderungen stellt. Solche Reibungsverluste ziehen Terminprobleme, Kostensteigerungen und Missstimmung nach sich – was das Gegenteil von Effizienz, Nachhaltigkeit und Qualität ist.
Das neue Beschaffungsrecht erlaubt es, bei geeigneten Projekten einen anderen Fokus zu setzen. Projektallianzen, bei denen sich Bauherr, Planung und Ausführung von Beginn an zu einem Team mit gemeinsamen Interessen und Zielen zusammenschliessen, könnten ein Weg sein, um Grossprojekte künftig erfolgreich(er) umzusetzen.
«Erfolgreiche Projekte beruhen auf offener und vertrauensvoller Partnerschaft auf Augenhöhe. Projektallianzen bieten dafür eine systematische und robuste Lösung. (…) Ausgewählte Partner arbeiten in einem integrierten Projektteam. Die Arbeit beruht auf den Prinzipien einstimmiger Entscheidungen.» (https://www.this-magazin.de/artikel/tis_Projektallianzen-3558260.html, abgerufen 05.10.2023).
«Die Regeln einer Projektallianz unterstützen die Ausrichtung des Handelns auf die gemeinsamen Ziele. Die Verantwortung für das Gelingen und für Fehler wird geteilt. In einer Projektallianz arbeiten Bauherr mit Planungsbüro und ausführenden Unternehmen als integriertes Team, wobei der Bauherr zwei Rollen ausfüllen muss. Zum einen ist er als Teammitglied integriert, um so seine Anforderungen einzubringen. Zum anderen ist er Besteller und hat damit bestimmte alleinige Rechte. Die gemeinsame Arbeit wird durch Mechanismen zur Konfliktlösung sowie ein Vergütungssystem gemeinsamer Bonus-/Malus-Regelung und einem speziellen Umgang mit Risiken definiert und unterstützt.» https://bi-medien.de/fachzeitschriften/baumagazin/betriebsfuehrung/vertragsmodelle-am-bau-wie-projektallianzen-zum-erfolg-gefuehrt-werden-b15394, abgerufen 05.10.2023)
Integrierte Projektabwicklung – von Auftragnehmern zu Beteiligten
Je nach Quelle wird diese Methode des Projektmanagements als integrierte Projektabwicklung (IPA), als Integrated Project Delivery (IPD) oder als Projekt- oder Werkallianz bezeichnet. Kernpunkt ist das Zusammenlegen der Kompetenzen der relevanten Player, die sich gegenseitig befruchten. Auch die Expertise der ausführenden Unternehmen fliesst dadurch frühzeitig ein und beeinflusst die Projektierung.
Es braucht ein qualifiziertes Verfahren mit völlig neuen Abläufen, um in einem ersten Schritt zu den richtigen, optimalen Partnern oder Konsortien zu gelangen, die das grösste Potenzial zur Erreichung der Projektziele aufweisen. Anschliessend wird das Projekt gemeinsam aufgesetzt und verantwortet.
Da der Abstimmungsaufwand unter den Beteiligten im Rahmen der integrierten Projektabwicklung grösser als in der klassischen ist, eignet sich das neue Modell nur für Grossprojekte. Ihr Planungszeitraum vergrössert sich, während davon auszugehen ist, dass die Realisation effizienter vonstatten gehen wird. Im Idealfall fliessen in diesem Modell alle Energien in das Projekt und die angestrebte Lösung, mit entsprechendem Effizienz- und Qualitätsgewinn.
ARA Birs als Pilotprojekt
Auf Initiative des Amts für Industrielle Betriebe wird die Erneuerung und Erweiterung der ARA Birs in Birsfelden als Pilotprojekt im Modell der intergrierten Projektabwicklung geplant. Es handelt sich um ein Investitionsvolumen vor Ort von ca. 130 Millionen Franken. Verschiedene Fachstellen wie das Beschaffungswesen und der Rechtsdienst bieten Hand, um neue Ausschreibungsunterlagen zu erstellen und Prozesse zu definieren. Derzeit ist die Landratsvorlage auf dem Weg, um vom Regierungsrat und dem Baselbieter Parlament den Projektierungskredit gesprochen zu bekommen.
Am 30. November standen die beiden Autoren dieses Beitrags als Dozenten an der Bautagung 2023 im Einsatz, die unter dem Titel „Erfolgreiche Projekte – hohe Wertschöpfung mit IPD“ stand. Sie berichteten über ihre bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen in der Verfahrensentwicklung und über die Erwartungen, die sie an die integrierte Projektabwicklung und an die Baubranche knüpfen. Zum Zeitpunkt der Landratsvorlage kann darüber vertieft berichtet werden.
Das Leben am Fluss, das Leben mit dem Wasser
Mitte 2024 startet die Umsetzung der Massnahmen zum Projekt «Stadt Laufen, Hochwasserschutz Birs». Begleitet wird es durch ein Info-Center im ehemaligen Spilag-Gebäude in Laufen, das jeweils am Freitag- und Samstagnachmittag öffentlich zugänglich ist.
Dort, wo sich in der Nau/Norimatt in Laufen die Birs im Rahmen der Hochwasserschutzmassnahmen um bis zu 30 Meter aufweiten wird, steht ein ganzes Gebäude sowohl als Baubüro als auch für Informationsbelange zur Verfügung. Auf 600 Quadratmetern und zwei Stockwerken lädt dieses Info-Center bereits jetzt ein, sich mit dem Projekt, aber auch mit Wasserbau und Hochwasserschutz sowie dem Lebens-, Natur- und Wirtschaftsraum Birs zu beschäftigen.
Wo entsteht in Laufen dank des Hochwasserschutzes eine neue, naturnah gestaltete Flusslandschaft? Welche Auswirkungen hatte der Bau der Jura-Simplon-Bahn auf das Birstal? Weshalb reicht der Hochwasserschutz an der Birs bis in die kleinen Seitenbäche hinein? Wie ist die Birs in die Topografie von Laufen eingebettet? Was wurde in den Papierfabriken an der Birs Geheimnisvolles produziert? Wie hoch reichte das Wasser im Gebäude beim Hochwasser 2007? Welches Tier spaziert regelmässig am Ufer der Birs entlang? Wann werden welche der Hochwasserschutzmassnahmen in Laufen gebaut?
Auf solche und weitere Fragen gibt das Info-Center auf Infotafeln, in Videos oder mit Exponaten Auskunft. Zu den Highlights gehört die Darstellung des Lebensraums der Birs und ein Modell, das die Stadt Laufen, ihr Umland und die Birs nach Umsetzung des Hochwasserschutz-Projekts zeigt. Im Erdgeschoss wird der Fluss von der Quelle bis zur Mündung in seinem natürlichen Gefälle präsentiert. Ein Flaschenturm verdeutlicht die Niveauunterschiede zwischen Niedrig- und Hochwasser. Und der am Mauerwerk sichtbare Wasserstand ist in einen Rückblick auf das Hochwasser 2007 integriert.
Das Info-Center an der Baselstrasse 80 in Laufen ist jeweils am Freitag und Samstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Die Ausstellung eignet sich nicht nur für Einzelpersonen und Familien, sondern auch für Gruppen und Schulklassen. Dank baulicher Massnahmen wie Treppenlift und Rampen ist es barrierefrei zugänglich. Weitere Informationen sind auf www.bl.ch/infocenter-laufen abrufbar.
«Gutes Bauen 2018–2023»: Das Publikum durfte erstmals mitreden
Zum siebten Mal haben die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt Anfang November 2023 gemeinsam die Auszeichnung Gutes Bauen verliehen. Dieses Jahr wurden dreiundzwanzig Werke ausgezeichnet. Davon stehen vier im Baselbiet und von diesen wiederum zwei unter der Bauherrschaft des Kantons Basel-Landschaft. Die Fachjury befasste sich bei der Beurteilung unter anderem mit der Frage, was gutes Bauen in Zeiten der Klimaveränderung bedeutet. Zum ersten Mal durfte auch das Publikum ein Werk prämieren.
Am 3. November 2023 fand die Auszeichnung Gutes Bauen zum siebten Mal statt, dieses Jahr im Walzwerk in Münchenstein. Ausgezeichnet wurden dreiundzwanzig herausragende Bauten aus der Region. Vier der prämierten Objekte liegen im Baselbiet: Das Hochbauamt durfte für das sanierte Schulhaus Lärchen in Münchenstein und das Sammlungszentrum Augusta Raurica in Augst eine Auszeichnung entgegennehmen. Ebenfalls ausgezeichnet wurden die Schmitti in Therwil sowie das Swiss Tropical and Public Health Institute in Allschwil. Dieses hat den Publikumspreis erhalten, der zum ersten Mal vergeben worden ist. Eine sechsköpfige Fachjury hat insgesamt 248 Projekte bewertet. Die Preisverleihung im Walzwerk fand vor vollem Haus statt: Rund 300 Planende und Bauherrschaften wohnten dem feierlichen Anlass bei. Die Regierungsvertretungen der beiden Kantone Esther Keller und Isaac Reber überreichten gemeinsam die Auszeichnungen.
«Im Bauen spiegelt sich der Gesellschaftswandel»
In seiner Ansprache betonte Regierungsrat und Vorsteher der Baudirektion, Isaac Reber, wie wichtig hochwertige Baukultur sei: «Im Bauen spiegelt sich die Gesellschaft, wie sie sich verändert, neue Akzente und neue Schwerpunkte setzt.» Und er fuhr fort, dass hochstehende Baukultur die Beziehung zwischen den Objekten, den Räumen und den Menschen fördere. Sie steigere die Zufriedenheit und die Lebensqualität und betone das Bedürfnis nach positiver ästhetischer Wertschätzung. Neben vielen anderen Facetten, die Baukultur ausmachen, sei auch die Ästhetik wichtig: Oder anders gesagt: Gutes Bauen bedeutet auch schönes Bauen. Selbstverständlich verändere sich das ästhetische Empfinden im Laufe der Zeit: «Was heute als schön gilt, wird in 30 Jahren vielleicht als scheusslich bezeichnet. In diesem Fall sind dann natürlich Sie als Architektin oder Architekt dafür verantwortlich», fügte Reber zwinkernd an.
Kantonsarchitekt Marco Frigerio erklärte in seiner Rede, dass die prämierten Werke exemplarisch für gutes Bauen stehen und dass nicht das Ziel war, das eine Leuchtturmprojekt auszuzeichnen. Es handle sich vielmehr um Positionslichter, die als Orientierungfür die Planenden verstanden werden können.
Bauen in Zeiten des Klimawandels
Die Mitglieder der Jury spiegelten die heutigen Anforderungen an das Bauen und wurden aus unterschiedlichen Fachgebieten gewählt: Zwei Architektinnen, ein öffentlicher Bauherr, ein Ökonom, ein Nachhaltigkeitsexperte und ein Landschaftsarchitekt. Mit einer Ausnahme stammte die Jury nicht aus der Region Basel. Dadurch hat die Jury das Architekturschaffen mit einem unabhängigen Blick von aussen beurteilen können.
Aufgrund der fünfjährigen Beurteilungsspanne von 2018 bis 2023 fallen die Projekte in eine Phase, in der die Bauwelt vor grossen Umbrüchen steht und Lösungen für brennende Probleme finden muss. Gemäss Jurypräsidentin Chrissie Muhr bedeutet gutes Bauen, «auf die Herausforderungen unserer Zeit einzugehen und damit für unsere Zukunft gute Lösungen zu finden, stetig zu testen und zu entwickeln.» Die Jury setzte sich deshalb auch intensiv mit der Frage auseinander, was gutes Bauen in Zeiten des Klimawandels bedeutet. Themen wie Mikroklima, Biodiversität, Suffizienz und Kreislaufwirtschaft wie auch gesellschaftliche und soziale Themen stehen heute im Vordergrund. Entsprechend anspruchsvoll gestaltete sich für die Jury die Aufgabe, die eingereichten Projekte zu bewerten.
Öffentlichkeit sensibilisieren
Die «Auszeichnung Gutes Bauen» wird seit 1980 verliehen, zunächst nur vom Kanton Basel-Stadt. Seit 1985 vergeben die beiden Basel den Preis gemeinsam. Dieses Jahr war der Kanton Basel-Landschaft im Lead. «Mit dieser Auszeichnung und den dazugehörenden öffentlichen Ausstellungen bekräftigen die beiden Kantone die Bedeutung der Werke für die Planungs- und Baukultur beider Basel», ist auf der Webseite der «Auszeichnung Gutes Bauen» zu lesen (s. unten).
Der Preis soll aber auch die Bevölkerung für die Themen des Bauens und deren Relevanz für die Gesellschaft sensibilisieren. Aus diesem Grund wurde erstmals die Öffentlichkeit dazu aufgerufen, eines der Projekte mit einem Publikumspreis zu prämieren. Diese Premiere freute Baudirektor Isaac Reber besonders, «weil es uns ein stetes Anliegen sein muss, die Förderung guter Architektur und der Baukultur im umfassenden Sinn über die Fachkreise hinaus in die Öffentlichkeit zu tragen». Gross war auch die Freude darüber, dass ein bikantonales Projekt den Preis erhalten hat.
Die ausgezeichneten Bauten, wie auch die engere Auswahlsind in einer Borschüre dokumentiert. Alle Eingaben können auf der Webseite www.auszeichnunggutesbauen-bl-bs.ch eingesehen werden. Abgebildet und auf einer Karte verortet sind alle seit 1992 ausgezeichneten Werke. Sie sind Zeitzeugen architektonischer, städtebaulicher und gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Geplant ist zudem eine App, mit der die ausgezeichneten Bauten von aussen besichtigt werden können. Diese wird ab Januar 2024 zur Verfügung stehen.
Die ausgezeichneten Werke wurden vom 3. bis 17. November 2023 an drei Ausstellungen der Öffentlichkeit gezeigt: In Basel auf dem Theaterplatz und im Lichthof auf dem Münsterplatz sowie in Liestal in der Rathausstrasse.
Wir stellen uns vor: Team Birstal des Amts für Industrielle Betriebe
Das Team Birstal des Amts für Industrielle Betriebe betreibt zwei grosse Kläranlagen im Kanton Basel-Landschaft: Die ARA Birs in Birsfelden und die ARA Birsig in Therwil. Die Abteilung überwacht und steuert die Prozesse der Abwasser- und Klärschlammbehandlung sowie der Energieproduktion. Auf Störungen im System reagieren die Mitarbeiter umgehend, damit ein reibungsloser Betrieb der Anlagen gewährleistet ist.
Das Team Birstal ist mit insgesamt neun Mitarbeitern für den Betrieb der beiden Abwasserreinigungsanlagen in Birsfelden und Therwil verantwortlich. Mit analytischem Geschick steuern und überwachen die Männer die Prozesse der Abwasser- und Klärschlammbehandlung sowie der Energieproduktion. Die Daten aus dem Prozessleitsystem müssen täglich interpretiert und Trends abgeleitet werden, um kritische Situationen und Betriebszustände frühzeitig zu erkennen. So können Gefahren für die Anlage und die Umwelt abgewendet werden. Treten Störungen auf, müssen diese über das Prozessleitsystem oder vor Ort von der Belegschaft behoben werden.
Die Prozesse werden laufend optimiert, um beispielsweise die Reinigungsleistung zu verbessern, den Einsatz von Betriebsmitteln zu reduzieren oder Energie einzusparen. Um einen ökonomisch und ökologisch sinnvollen Betrieb zu gewährleisten, werden immer wieder Prozessoptimierungen durchgeführt. Es werden neue Anlageteile installiert und die Anlagen angepasst und erweitert.
Das Team überwacht und steuert die Prozesse nicht nur, es ist auch für die Instandhaltung der Anlagen verantwortlich. Um die teilweise anspruchsvollen Instandhaltungs- und Revisionsarbeiten durchführen zu können, sind neben einem guten Prozessverständnis und EDV-Kenntnissen auch handwerkliche Fähigkeiten erforderlich. Einige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten werden mit Unterstützung spezialisierter Fremdfirmen durchgeführt. Diese werden vom AIB beauftragt, instruiert, koordiniert und überwacht.
Klärwerkfachleute leisten zudem regelmässig Pikettdienst und tragen in dieser Zeit die Verantwortung für den sicheren Betrieb der beiden Abwasserreinigungsanlagen. Das Aufgabenspektrum ist daher anspruchsvoll, abwechslungsreich und interessant.
Bahn 24 - Wir stellen die Weichen auf Zukunft
Neues Hilfsmittel für kommunale und regionale Energieplanungen
Energieplanungen dienen Gemeinden als Instrumente zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Wärmeversorgung. Mit einer Energieplanung kann eine Gemeinde ihren aktuellen Energiebedarf ermitteln, lokale erneuerbare Energieträger identifizieren und Perimeter für thermische Netze mit erneuerbaren Energiequellen bestimmen. Der Kanton unterstützt die Gemeinden hierbei mit einer Vielzahl von Daten und einem neuen Leitfaden, in dem das übliche Vorgehen abgestimmt auf die Möglichkeiten der Gemeinden beschrieben ist.
Bereits 2021 hat sich die «Nordwestschweizer Regierungskonferenz», unter Baselbieter Präsidium und Federführung, zum 50-Jahre-Jubiläum auf eine gemeinsame Klimacharta geeinigt. Darin bekennen sich die fünf Regierungen der Kantone Basel-Stadt, Aargau, Solothurn, Jura und Basel-Landschaft, bis 2050 das Netto-Null Ziel zu erreichen und bis 2025 jeweils eine kantonale Klimastrategie zu erarbeiten. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, muss das Energiesystem umgebaut werden: Weg von fossilen Energieträgern hin zu CO₂-neutraler Energie. Dieser Umbau fordert Gesellschaft, Bund, Kanton und die Gemeinden gleichermassen heraus.
Der Umbau des Energiesystems dient jedoch nicht nur dem Klimaschutz, sondern verbessert auch die Versorgungssicherheit. Heute beziehen wir den grössten Teil unserer Energieträger aus dem Ausland. Der Ukraine-Krieg mit seinen Folgen für die Energiewirtschaft hat uns diese Abhängigkeit und damit die Verletzlichkeit unseres Systems deutlich vor Augen geführt.
Den Gemeinden fallen mit ihren Kompetenzen in der Raumplanung und ihrer Nähe zur lokalen Bevölkerung eine besonders wichtige Aufgabe zu. Immerhin wird ein grosser Teil des gesamten Endenergieverbrauchs im Kanton für Wärme im Bereich Wohnen benötigt. Der überwiegende Teil hiervon wird heute noch mit Heizöl und Erdgas, den sogenannten fossilen Energieträgern, bereitgestellt. Hier können Gemeinden ansetzen, indem sie diese Transformation des Energiesystems hin zum Netto-Null Ziel planen und auf lokale Gegebenheiten abstimmen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Versorgungssicherheit.
Die Energieplanung ist ein wichtiges Instrument für die Gestaltung dieser Transformation. Gemeinden können nach kantonalem Energiegesetz für ihr Gebiet oder in Zusammenarbeit mit benachbarten Gemeinden für eine Region eine Energieplanung erstellen. Dabei wird die heutige Energieversorgung analysiert, der künftig Bedarf ermittelt und mit den regional vorhandenen Energiepotenzialen koordiniert. Dies, damit die lokalen und umweltverträglichen Energiequellen möglichst optimal genutzt werden. Die Ergebnisse fliessen in den sog. Energieplan, in dem die räumlichen Massnahmen zur Energieversorgung aufgezeigt sind (z.B. Erweiterungsgebiete für Wärmeverbunde, Rückzuggebiete Erdgas). Der dazugehörige Massnahmenkatalog beschreibt die konkreten Massnahmen, deren Ziele, Zuständigkeiten, Schritte und Umsetzung sowie Abhängigkeiten.
Eine wichtige Grundlage für die Erarbeitung einer Energieplanung sind Daten zu den bestehenden Wärmeerzeugungsanlagen in der Gemeinde. Der Kanton stellt den Gemeinden hierfür zahlreiche Grundlagen und Geodaten parzellengenau und kostenfrei zur Verfügung. Zusätzlich können die Gemeinden auf den neuen «Leitfaden kommunale und regionale Energieplanung» als weitere Hilfestellung zurückgreifen. Der Leitfaden erläutert die möglichen Klima- und energiepolitischen Zielsetzungen, die anzuwendenden Planungsinstrumente und den Ablauf der Planung. Der Leitfaden wird bei Bedarf an neue Gegebenheiten angepasst.
Damit Energie bezahlbar bleibt, die Versorgungssicherheit gewährleistet ist und die Umwelt geschützt wird, ist ein tiefgreifender Umbau des gesamten Energiesystems notwendig.
10 Fragen an Claudio Menn
In der Rubrik „zehn Fragen an“ beantworten Mitarbeitende der Bau- und Umweltschutzdirektion jeweils zehn ausgewählte Fragen der BUZ-Redaktion. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen Claudio Menn vom Amt für Umweltschutz und Energie vor.
BUZ: Wo arbeiten Sie und seit wann?
Menn: Seit dem 1. Februar 2021 arbeite ich im Ressort Energie als stellvertretender Leiter. Anfang 2023 durfte ich zudem die Leitung der Fachstelle Energietechnik und Förderung übernehmen.
BUZ: Was sind Ihre Aufgaben im Amt für Umweltschutz und Energie?
Menn: In der Fachstelle «Energietechnik und Förderung» setzen wir uns primär für die sparsame und effiziente Verwendung von Energie insbesondere in Gebäuden ein. Dabei prüfen wir z.B. bei Baugesuchen, ob diese die gesetzlichen Vorgaben aus dem Energiegesetz einhalten. Im Bereich der Förderung vollziehen wir das Baselbieter Energiepaket und bearbeiten dabei Fördergesuche für energetische Gebäudesanierungen, für den Ersatz einer fossilen / direktelektrischen Heizung mit einem erneuerbaren Heizsystem oder für einen besonders energieeffizienten Neubau.
BUZ: Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?
Menn: Dass ich etwas Sinnvolles für unsere Gemeinschaft mache. Die Folgen des Klimawandels bereiten mir Sorgen.
BUZ: Wie lautet Ihr Lieblingszitat?
Menn: «Ich bin ich und du bist du» (von meinem 3-jährigen Sohn).
BUZ: Wenn Sie drei geschichtliche Personen zum Essen einladen könnten, welche wären das?
Menn: Vor einiger Zeit hätte ich Elon Musk eingeladen, weil ich ein Faible für Elektroautos habe. Leider muss ich ihn aus heutiger Sicht wieder ausladen… Aktuell würde ich gerne den Dalai Lama einladen, verbunden mit dem persönlichen Ziel, Geschehnissen etwas gelassener entgegenzusehen, Barack Obama, damit das Tischgespräch auf hohem Niveau bleibt, und Spider-Man, damit auch die Kinder etwas vom Abend haben.
BUZ: Gibt es ein einheimisches Tier vor dem Sie sich fürchten?
Menn: Als ich vor langer Zeit, als der Bär M13 herumstreunte, im Engadin im Zelt übernachtet habe, war es mir ehrlich schon etwas «gfürchtig» zumute.
BUZ: Welche Gedanken können Ihnen manchmal den Schlaf rauben?
Menn: Wenn viele wichtige Pendenzen noch offen sind und zeitlich nahe beieinanderliegen, kann mich das schon bis in die Nacht hinein verfolgen. Auch gesundheitlich angeschlagene Familienmitglieder halten mich manchmal vom Schlafen ab. Und wenn ich zu viel Kaffee getrunken habe, wälze ich auch wegen belanglosen Dingen endlos Gedanken im Bett.
BUZ: Gibt es ein Ziel, das Sie in den nächsten drei Jahren erreichen möchten?
Menn: Ich möchte mich in den kommenden drei Jahren gerne im Bereich Erneuerbare Energie / Energieeffizienz weiterbilden. Mit meinem älteren Sohn möchte ich gern eine Nachtwanderung in den Bergen unternehmen. Zudem würde ich gerne irgendwann einen Segelschein machen, aber in den nächsten3 Jahren schaffe ich das wohl nicht.
BUZ: Es ist eine Woche lang Stromausfall – was würden Sie in dieser Woche tun?
Menn: Wahrscheinlich würden meine ganze Familie und ich früher schlafen gehen. Ganz sicher würde meine wöchentliche Bildschirmzeit am Handy drastisch abnehmen. Zudem müssten wir wohl unsere Essgewohnheiten anpassen, da die Küche nur mit Strom funktioniert, oder vermehrt Essen bestellen. Falls bis zum Stromausfall winterliche Verhältnisse vorherrschen, würde ich meine Familie noch stärker zum Stosslüften drängen.
BUZ: Wie verbringen Sie das bevorstehende Weihnachtsfest?
Menn: Wir werden mit der Familie wie gewohnt in Chur Weihnachten feiern. Das heisst, gut und viel essen, vielleicht einmal Snowboard fahren und viele angenehme Gespräche führen.
Foto-Quiz: Wo ist das?
Wie gut kennen Sie das Baselbiet? Machen Sie mit und schreiben Sie uns, wo diese Fotografie aufgenommen wurde. Bitte nennen Sie uns die Ortschaft und die Strasse. Unter den richtigen Antworten verlosen wir ein Moleskine Notizbuch A5 mit Prägedruck der Bau- und Umweltschutzdirektion sowie einen Caran d'Ache Kugelschreiber mit BUD-Schriftzug inklusive Etui. Viel Glück!
In eigener Sache
Wir verabschieden
Im dritten Tertial 2023 haben sich acht Mitarbeiter von der Bau- und Umweltschutzdirektion verabschiedet, um in den wohlverdienten Ruhestand zu treten. Für ihre langjährige Treue und ihren wertvollen Einsatz möchten wir ganz herzlich danken. Wir wünschen Ihnen für den neuen Lebensabschnitt viele freudige Jahre in bester Gesundheit mit viel Tatendrang für all die Dinge, die Ihnen Freude und Glück bescheren. Alles Gute!